Zahnspangen aus dem Internet

veröffentlicht am 18.08.2023

Warum manchen das strahlende Lächeln vergeht

Junge Frau setzt sich unsichtbare Zahnspange - Aligner - ein, © Diana Polekhina auf unsplash
Im Internet von mehreren Unternehmen heftig beworben, von Konsumentenschützer:innen aus mehreren Gründen kritisch gesehen - die Angebote für unsichtbare Zahnspangen, sog. Aligner.

Rechtskräftiges Urteil wegen falscher Werbeaussagen

Auch Werbung muss stimmen, besonders wenn es um die Angaben von Preisen und Kosten geht. Seit einigen Jahren hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI), im Auftrag des Sozialministeriums, die Urban Technology GmbH, den Betreiber der Dr. Smile Website mit Angeboten für unsichtbare Zahnregulierungen, im Visier. Die Ratenzahlung für Aligner wurde mit einem monatlichen Betrag von 33 Euro beworben, allerdings ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zum Zinssatz und den zu zahlenden Gesamtbetrag  auszuweisen.

Das Unternehmen verpflichtete sich diese Art von Werbung zu unterlassen. Da sich Dr. Smile nicht an diesen gerichtlichen Unterlassungsvergleich hielt, kam es in weiteren Verfahren zum Urteil, dass eine Strafzahlung von Euro 77.500,- fällig wird. Details zum Urteil www.verbraucherrecht.at/DrSmile082023

Auch andere Anbieter hatten ähnliche Probleme und werden zu Strafzahlungen herangezogen.

Gesunde, gerade Zähne aus dem Internet? 

Zahnregulierungen sind teuer, Korrekturen in einer kieferorthopädischen Ordination kosten je nach Umfang zwischen 2.000 und 6.000 Euro. Besonders attraktiv sind Brackets (die festsitzenden Zahnspangen mit Drähten und Plättchen) auch nicht unbedingt, weshalb Angebote für unsichtbare und günstige Korrekturen verlockend sind.

Aber die deutschen Verbraucherschützer:innen und auch der VKI sehen viele Probleme und raten zur Vorsicht:  Aligner: Zahnspangen Internet 2/2022 Beschwerden DrSmile PlusDental Fallbeispiel KONSUMENT.AT

Nach diesem Bericht und Beschwerden von Konsument:innen stehen folgendne Punkte besonders in der Kritik:

  • Dr. Smile hätte keine Befugnis für zahnärztliche Arbeiten in Österreich; die Firma arbeite für die erste Behandlung mit österreichischen Zahnärzt:innen zusammen, aber eine lückenlose Behandlung wäre nicht gewährleistet
  • Es mangle an fachlich-medizinischer Begleitung, die weiteren Behandlungen mit den Zahnschienen erfolgten online ohne persönliche Betreuung.
  • Die Patient:innen müssten die Fortschritte selbst dokumentieren - doch wie gut kann ein Laie sich selbst behandeln, die Arbeit dokumentieren und die richtigen Entscheidungen treffen? 

DDr. Silvia Silli, Präsidentin des Verbandes der Österreichischen Kieferorthopäden (VÖK), erklärt: „Eine Zahnkorrektur mit Alignern ohne klinische Untersuchung, Foto-Analyse, Modell- und Röntgendiagnostik und ohne regelmäßige Überwachung birgt erhebliche Risiken für Zähne, Zahnhalteapparat, Kiefergelenk, Muskulatur.“   Weitere Details können Sie hier nachlesen.


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