Jung und ohne Wohnung?
veröffentlicht am 20.12.2023
Sozialministerium fördert neues Programm: Housing First
Nicht immer ist der 18. Geburtstag ein freudiges Ereignis. Die Volljährigkeit bringt nicht nur Selbständigkeit und die volle Geschäftsfähigkeit, in manchen Fällen führt sie auch zur Wohnungslosigkeit. Junge Erwachsenen müssen ausziehen – etwa weil ihre Eltern es wünschen oder aus Kostengründen keinen Wohnraum mehr zur Verfügung stellen können.
Rund ein Drittel aller Wohnungslosen sind zwischen 18 und 30 Jahre
Anders als Obdachlose leben Wohnungslose nicht auf der Straße sondern kommen bei Verwandten oder Freund:innen unter. Die Zahlen lassen sich nur schwer festhalten - rund 20.000 Menschen in Österreich sind wohnungslos gemeldet, die Dunkelziffer dürfte aber weit darüber liegen.
Der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe hat in einem aktuellen Bericht die Gründe für Wohnungslosigkeit genannt: es fehlt an leistbarem Wohnraum, mangelnde Erwerbstätigkeit und Ausbildung sind neben bürokratischen Hürden, Suchterkrankungen sowie fehlenden sozialen Netzwerken häufige Ursachen. Besonders gefährdet sind sogenannte „Care-Leavers“, das sind junge Menschen, die in einem Heim, einer Pflegefamilie oder ähnlichem gewohnt haben und die mit 18 Jahren die geschützte Einrichtung verlassen müssen.
Die Wohnbedingungen sind unter Umständen sehr prekär. Ein Experte der Diakonie berichtet: „So bleiben Frauen etwa in Zweckbeziehungen, die häufig von Gewalt geprägt sind, leben Asylberechtigte in Matratzenlagern zu fünft in einem Zimmer und zahlen dafür hunderte Euro, oder junge Suchtkranke ziehen von einer Wohnung zur nächsten.“
Neues Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe BAWO - Housing First Österreich
Ziel dieses Programms: Über 1.000 wohnungslose Menschen sollen in Österreich bis September 2024 eine eigene Wohnung erhalten. Gemeinnützige Bauvereinigungen stellen für das Projekt 512 leistbare Wohnungen zur Verfügung, Sozialarbeiter:innen begleiten bei Bedarf die Betroffenen, das Sozialministerium fördert das Projekt mit 6,6 Millionen Euro.
25 Sozialorganisationen in ganz Österreich sind an „housing first österreich“ beteiligt, auch 7 Bundesländer nehmen teil. Die Wohnungen werden direkt an die jungen Menschen vermittelt, diese erhalten selbst den Mietvertrag und zahlen auch selbst die Miete.
Die Obfrau der BAWO Elisabeth Hammer ist positiv gestimmt: „Mit dem Projekt sind wir dort angekommen, wo wir bei unseren Anstrengungen zur Beendigung von Wohnungslosigkeit sein müssen: In einem Zusammenwirken zwischen Sozialorganisationen, Wohnwirtschaft und Politik.
Weitere Informationen und Kontakte unter housing first österreich - zuhause ankommen - BAWO