Weltspartag: Finanzielle Gesundheit – mehr als nur Sparen

veröffentlicht am 28.10.2025

Am 31. Oktober ist Weltspartag – ein Tag, der traditionell an das Sparen erinnern soll. Doch in Zeiten von Inflation, digitaler Finanzwelt und wachsender Eigenverantwortung ist Sparen nur ein Teil der Lösung. Wer finanziell gesund sein möchte, braucht einen ganzheitlichen Blick auf die eigenen Finanzen.

Was bedeutet finanzielle Gesundheit?  Finanziell gesund zu sein bedeutet, die täglichen Verpflichtungen problemlos erfüllen, unerwartete Ausgaben abfedern und persönliche Wünsche sowie langfristige Ziele verfolgen zu können – ohne dass Geld zu einer dauerhaften Belastung wird. Wer finanziell gesund ist, fühlt sich im Allgemeinen zufrieden mit der eigenen finanziellen Situation. 

Die zunehmende Relevanz dieses Themas zeigte auch die 9. Schuldenberatungstagung am 16. und 17. Oktober 2025, die die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete.

So präsentierte im Rahmen dieser Tagung Dr. Florian Spitzer vom Institut für Höhere Studien (IHS) die Studie „Finanzbildung für vulnerable Gruppen“ aus 2024 und zeigte aus verhaltensökonomischer Perspektive, welchen Beitrag Finanzbildung für die finanzielle Gesundheit vor allem vulnerabler Gruppen leisten kann und soll. Finanzielle Entscheidungen werden oft nicht rational, sondern von Emotionen, Routinen und sozialen Einflüssen getroffen. Finanzbildung sollte daher nicht nur informieren und sich auf die Vermittlung von Finanzwissen beschränken, sondern Verhaltensänderungen fördern, indem sie an die realen Entscheidungsprozesse und Denkfehler der Menschen anknüpft.

Wissen schafft Wohlbefinden

Dr. Stefan Humer von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) präsentierte die Ergebnisse der  Austrian Survey of Financial Literacy aus dem Jahr 2023 (ASFL)* , die für Österreich ein grundsätzlich erfreuliches Bild zeichnet:

Österreich liegt im internationalen Vergleich mit einem Financial Literacy Score von 72/100 Punkten auf dem zweiten Platz von 40 Ländern. Die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung versteht demnach grundlegende finanzielle Konzepte wie Inflation, Zinsen oder Risiko. Dennoch bleiben Wissenslücken – nur knapp die Hälfte der Befragten kann den Zinseszinseffekt richtig erklären, und lediglich rund Dreiviertel können Risikodiversifizierung beschreiben.

Auch in der Kategorie Financial Well-Being – dem finanziellen Wohlbefinden – liegt Österreich an zweiter Stelle: 84 % der Befragten können mit ihrem Einkommen ihre Lebenshaltungskosten decken, 75 % verfügen über einen Notgroschen. Dennoch empfindet rund die Hälfte ihren finanziellen Spielraum als unzureichend – ein Zeichen dafür, dass objektive und subjektive Sicherheit auseinanderfallen können.

Die Daten zeigen deutlich: Je höher das Finanzwissen, desto größer das finanzielle Wohlbefinden. Dabei spielt Verhalten eine wesentliche Rolle.  Besonders bei Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen wirkt sich bewusstes Finanzhandeln – etwa durch Budgetieren, Vergleiche anstellen oder regelmäßiges Sparen – spürbar positiv auf das Wohlbefinden aus.

Fazit

Finanzielle Gesundheit entsteht nicht nur die reine Wissensvermittlung, sondern auch durch Strukturen, die gutes Verhalten fördern und erleichtern. Sie braucht ein Umfeld, das informiert, motiviert und unterstützt – von der Schule über den Alltag bis zur Beratung. Der Weltspartag 2025 sollte daher mehr sein als ein nostalgischer Blick aufs Sparschwein: Er ist eine Einladung, Finanzbildung als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und finanzielle Gesundheit als wesentlichen Bestandteil eines guten, selbstbestimmten Lebens zu verankern.


* Der von der OeNB durchgeführte ASFL erhebt Daten zur Finanzbildung Erwachsener in Österreich und stellt Österreichs Beitrag zum International Survey of Adult Financial Literacy (ISAFL) des Internationalen Netzwerks für Finanzbildung der OECD (OECD/INFE) dar. 

Konsumentenfragen Newsletter

Aktuelle Neuigkeiten aus allen Bereichen der Konsumentenfragen