Inflation - Was ist das eigentlich genau?
Seit der ersten Erholung der wirtschaftlichen Lage nach der Corona-Krise macht sich die Inflation bemerkbar in ganz Europa. Doch ab wann sprechen Experten:innen von einer Inflation und was bedeutet das genau?
9,3 Prozent - höchster Wert seit 1975
Das Leben in Österreich ist zuletzt deutlich teurer geworden. Gemäß der Statistik Austria ist die Inflation gegenüber dem Vorjahresmonat in Juli um 9,3% in die Höhe gestiegen. Somit wurde der höchste Wert seit dem Jahre 1975 erreicht.
Inflation per Definition
Im Allgemeinen spricht man von einer Inflation, wenn das Geld an Wert verliert.
Es müssen sich dabei viele Preise konstant erhöhen. Eine sogenannte Einzelpreissteigerung ist ausgenommen, also, wenn kurzfristig ein Produkt teurer wird, spricht man nicht von einer Inflation.
Somit definiert sich eine Inflation sowohl durch einen allgemeinen wie durch einen konstanten Preisanstieg. Dies führt zwangsläufig dazu, dass sich die Menschen für ihr Geld weniger leisten können. Oder anders: Die Kaufkraft des Geldes verringert sich.
Berechnung der Verteuerungsrate mittels ‚Warenkorb‘
Zur Ermittlung der Inflationsrate zieht man einen fiktiven, repräsentativen Warenkorb heran, der aktuell aus 756 unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen besteht, die ein durchschnittlicher, österreichischer Haushalt konsumiert, wie zum Beispiel Lebensmittel, Mieten oder auch Freizeitausgaben. In der Regel wird dieser Warenkorb alle fünf Jahre neu gewichtet, denn ein Produkt, für das man grundsätzlich mehr Geld aufwenden muss, bekommt ein höheres Gewicht. Daraus bildet sich wiederum ein nationaler Verbraucherpreisindex (VPI), dessen Veränderung zum Vorjahresmonat die Inflationsrate abbildet.
Persönliche Inflation
Da nicht alle Menschen die gleiche Kaufgewohnheit haben, spürt jeder Mensch die Inflation anders. Bei der persönlichen Inflation kommt es nämlich darauf an, welche Waren beziehungsweise Dienstleistungen die Preise nach oben schnellen lassen – und wie viel man selbst davon konsumiert. Diese Inflation kann sich im Normalfall von Personengruppe zu Personengruppe unterscheiden. Aber da dieses Jahr die Inflationsrate besonders hoch ausfällt und sie so breitgefächert ist, betrifft sie annähernd jeden.
Licht in Sicht?
Derzeit ist eine Erleichterung zu sehen. Nach der aktuellen Schnellschätzung der Statistik Austria am 31.08.2022 beträgt die Inflationsrate im August 2022 9,1%, somit ist sie um 0,2% gesunken. Damit bricht der Trend stetig steigender Inflationsraten seit mehr als einem Jahr.
Auschlaggebend sind die Treibstoffpreise, welche zwar nach wie vor die Inflation treiben, im Vergleich zum Vormonat Juli aber deutlich gesunken sind. Jedoch muss man das mit Vorsicht genießen: weitere Preisschübe sind laut Statistik Austria bei Haushaltsenergie, Nahrungsmitteln und in der Gastronomie zu erkennen. Vor allem bleibt die Preisentwicklung schwierig einzuschätzen, da man laut Expert:innen das volle Ausmaße der Inflation erst im Herbst spüren wird. Da aber sollten anderseits auch Anti-Teuerungsmaßnahmen der Regierungen greifen.