Explosionsgefahr durch E-Zigaretten

veröffentlicht am 23.06.2025

Wenn der Dampf zur Gefahr wird.

E-Zigarette wird gehalten, © Bild von Olena Bohovyk auf Pexels.com

E-Zigaretten gelten als moderne Alternative zur herkömmlichen Zigarette – doch sie bergen ernsthafte Risiken. Eine aktuelle Studie der MedUni Wien dokumentiert schwere Brandverletzungen durch explodierende Geräte. Besonders alarmierend: Viele der Unfälle passieren im öffentlichen Raum. Die Autoren fordern mehr Aufklärung und ein kritisches Bewusstsein im Umgang mit der Technik.

Wenn Genuss zur Gefahr wird: E-Zigaretten als Brandursache

E-Zigaretten können schwerwiegende Verletzungen verursachen. Eine Studie der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie der MedUni Wien dokumentiert gleich mehrere solcher Fälle. Zwischen 2016 und 2022 wurden dort sieben Patient:innen behandelt, die durch explodierende E-Zigaretten teils schwer verletzt wurden. Weltweit mehren sich ähnliche Berichte – mitunter endeten Unfälle sogar tödlich.

Intensivstation nach Taschenexplosion: Wer betroffen ist und wie es passiert

Die untersuchten Fälle zeigen ein klares Muster: Die Verletzungen betreffen vor allem Oberschenkel und Hände – Körperregionen, an denen E-Zigaretten oft direkt am Körper getragen werden, etwa in Hosen- oder Jackentaschen. Zwei der Verletzten mussten intensivmedizinisch betreut werden, weitere wurden stationär oder ambulant behandelt. In einigen Fällen kam es sogar zu Verbrennungen im Genitalbereich. Im Schnitt waren rund 4,5 Prozent der Körperoberfläche betroffen, mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von über zwölf Tagen bei stationärer Behandlung.

Die Ursache liegt meist in den Lithium-Ionen-Akkus, die in E-Zigaretten verbaut sind. Kommt es zu einem technischen Defekt oder einer Überhitzung – etwa durch Reibung oder Druck in der Kleidung – kann es zu plötzlichen Explosionen kommen. Die Folge: brennende Kleidung, offene Wunden, starke Schmerzen. Dass diese Vorfälle häufig in der Öffentlichkeit geschehen – etwa in Verkehrsmitteln oder Menschenmengen – macht die Gefahr besonders unberechenbar.

Ein unterschätztes Risiko – auch für Unbeteiligte

Die Studienautoren betonen, dass es sich keineswegs um Einzelfälle handelt. Vielmehr sei das Risiko für thermische Verletzungen bei E-Zigaretten real und weitgehend unterschätzt – sowohl von den Nutzenden selbst als auch von der Gesellschaft. Die Kombination aus leistungsstarken Akkus und körpernahem Tragen birgt ein erhebliches Gefahrenpotenzial, das bislang zu wenig thematisiert wird.

Insbesondere der öffentliche Raum ist betroffen: Wenn ein Gerät in einer Menschenmenge explodiert, sind auch Unbeteiligte gefährdet. Die potenzielle Brandgefahr reicht über die betroffene Person hinaus – dies macht die Problematik zu einer sicherheitsrelevanten Frage, nicht nur zu einem individuellen Risiko.

Medizinischer Appell: Aufklärung und Vorsicht sind gefragt

E-Zigaretten wird nachgesagt, dass sie weniger schädlich wären als echte Zigaretten – aber hier gibt es noch Forschungsbedarf. Eindeutig gesünder ist es in jeder Hinsicht, wenn Sie überhaupt nicht rauchen oder dampfen.
Die Ärzte der MedUni Wien fordern mehr Bewusstsein im Umgang mit E-Zigaretten. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich über die technischen Risiken informieren, insbesondere über den Umgang mit Akkus. Dazu gehört, Geräte nicht in der Kleidung zu tragen, keine billigen Ersatzakkus zu verwenden und die technischen Hinweise der Hersteller ernst zu nehmen. Aufklärungskampagnen und klare Sicherheitshinweise könnten helfen, gefährliche Situationen zu vermeiden. Denn was oft als harmloser Lifestyle-Artikel erscheint, kann im Ernstfall zu schweren Verletzungen führen – mit langfristigen körperlichen und psychischen Folgen für die Betroffenen.

Alles zum Nachlesen finden Sie auch in diesem ORF-Artikel.

Die Studie können Sie hier auf Englisch nachlesen.

Konsumentenfragen Newsletter

Aktuelle Neuigkeiten aus allen Bereichen der Konsumentenfragen