Lernen fürs Leben. Konsumentenschutz macht Schule.
Großes Interesse an der Fachtagung zur VerbraucherInnenbildung
Die Fachtagung „Lernen fürs Leben. Konsumentenschutz macht Schule." die am 10. Oktober 2013 von der Sektion Konsumentenpolitik veranstaltet worden ist, gab der Entwicklung der Verbraucherbildung neuen Schwung.
Über 100 TeilnehmerInnen - darunter in erster Linie DirektorInnen und LehrerInnen - erhielten dabei von RepräsentantInnen der Politik, Wissenschaft, Lehre und seitens BildungsexpertInnen neueste Fachinformationen zum Thema und nahmen aktiv an den Diskussionen teil.
Die Verlosung éiner eintägigen Einschulung in die Unterrichtsmaterialien des Sozialministeriums zur Verbraucherbildung im Schuljahr 13/14 durch die Schuldnerhilfe OÖ gewann die KMSi Wiesberggasse 7 in Wien - wir gratulieren nochmals herzlich!
Minister Hundstorfer: Verbraucherbildung ist Sozialpolitik
In seiner Eröffnungsrede unterstrich Konsumentenschutzminister Rudolf Hundstorfer die zentrale Hebelfunktion von Bildung und Verbraucherbildung zur Eröffnung und Sicherung von Chancen am Arbeitsmarkt sowie zur Prävention von Problemen der KonsumentInnen und zum Schutz vor Verschuldung - somit pure Sozialpolitik. Rudolf Hundstorfer verwies darauf, dass die Verbraucherbildung durch verstärkte Vernetzung aller ProtagonistInnen und weitere Verlinkungen zu bestehenden Plattformen und Einrichtungen gefördert werden muss, damit sie in den Köpfen der PolitikerInnen, Eltern und SchülerInnen sowie der LehrerInnen fest verankert wird.
Bunte Inhalte: Quiz, Fachreferate, multimediale Präsentation
Zu Beginn konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Kenntnisse testen und beantworteten unter anderem Fragen zu Gewährleistung, Bürgschaft und Telekom.
Das erste Referat am Vormittag hielt Ministerialrat Mag. Manfred Wirtitsch vom BMUKK. Darin identifizierte er ein breites Themenspektrum für die Verbraucherbildung als Unterrichtsprinzip an den Schulen und unterstrich dies mit einigen Beispielen aus den sogenannten Trägerfächern.
Einer der Highlights der Tagung war der pointierte Vortrag von Universitätsprofessor Dr. Georg Hans Neuweg. In einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft, sollten die einzelnen BürgerInnen selbst wissen, was für sie gut sei und wie man als rationaler und selbstbestimmter Mensch die eigenen Geschäfte besorgen soll. Die dafür erforderliche Kompetenz entstehe aber nicht beiläufig, sondern muss wegen sich ständig ändernden Rahmenbedingungen durch Erziehung und Bildung aufgebaut und immer wieder neu abgesichert werden. Ökonomische Konsumentensouveränität reiche aber nicht aus - wir brauchen auch moralische Konsumentensouveränität. Mehr noch: ein Mehr an Lebensweisheit, das - Zitat des wissenschaftlichen Beirats Verbraucher- und Ernährungspolitik beim dt. BMELV - „vom klugen Konsumenten vorgefertigter Marktgüter im Privathaushalt zum weitsichtigen Mitgestalter einer nachhaltigen lebenswerten Welt im Nah- und Fernbereich führen möge".
Im Anschluss daran stellte Carina Törnblom von der Europäischen Kommission den „Cosumer Classroom" als eine der wesentlichen Initiativen der EU im Bereich Verbraucherbildung vor und zeigte sich von den VorrednerInnen und dem großen Interesse des Publikums begeistert.
Die multimediale Präsentation eines Projekts zur Verbraucherbildung am Schulzentrum der Kreuzschwestern in Linz erntete großen Applaus seitens des Forums, was die ausführenden Schüler und deren Lehrerin, MMag. Ursula Perschl, freute.
Grundsatzerlass und Netzwerk zur Verbraucherbildung
Im Rahmen der Tagung wurde von Tatjana Bielke der Materialkompass des VZBV in Deutschland als nützliches Tool in der Vermittlung der Verbraucherbildung vorgestellt und fand die Evaluierung der Unterrichtsmaterialien des Sozialministeriums durch Human Impact, präsentiert von Mag. Toni Matosic und MMag. Elke Austerhuber ebenfalls reges Interesse.
Nachdem Bildungsexpertin Eva Lackner-Ibesich ihr Referat zu den Hindernissen bei der Implementierung der Verbraucherbildung in den Unterricht beendete, wechselte diese aufs Podium zur abschließenden Podiumsdiskussion, die - wie bereits die gesamte Tagung - von Dr.in Beate Blaschek, Abteilungsleiterin in der Sektion Konsumentenpolitik im Sozialministerium, moderiert wurde. Dabei appellierte sowohl Kommerzialrat Rudolf Mittendorfer von der WK Wien als auch Professor Mag. Dr. Christian Fridrich von der PH Wien für aktuelle und lebensweltorientierte Beispiele im Verbraucherbildungsunterricht. Erfreulich war vor allem die Zusage von Sektionschef Kurt Nekula vom BMUKK, einen Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung und Verbraucherbildung noch im Laufe dieses Schuljahrs zu verabschieden. Am Ende war sich Sektionschefin Dr.in Maria Reiffenstein vom Sozialministerium mit den anderen DiskutantInnen darüber einig, dass der Aufbau eines Netzwerks zu einer erfolgreichen Zukunft der Verbraucherbildung beitragen kann.
Eröffnung
Austerhuber/Matosic: Evaluierungsprojekt Verbraucherbildung
Bielke: Materialkompass Verbraucherbildung
Lackner-Ibesich: Hindernisse bei der Implementierung der Verbraucherbildung in den Unterricht
Neuweg: Konturen moderner Verbraucherbildung
Perschl: Verbraucherbildung im Rahmen der Betriebs – und Volkswirtschaftslehre
Törnblom: Consumer Protection goes to school
Wirtitsch: Unterrichtsprinzipien