Das RAPEX-Schnellwarnsystem zu gefährlichen Produkten in der EU

veröffentlicht am 14.04.2023

Eine Übersicht der Meldungen aus dem Jahr 2022

Sirene, © Bild von Pacholek-cz auf Pixabay

Im vergangenen Jahr haben europäische Länder das Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte (Safety Gate - Rapex) 2117-mal ausgelöst. Zu den Artikeln, die beanstandet wurden, gehörten hauptsächlich Spielzeug (23 Prozent), Kraftfahrzeuge (16 Prozent), Kosmetikartikel (10 Prozent), Kleidung (9 Prozent) und Elektrogeräte (8 Prozent). Die Produkte kamen zum großen Teil aus Fernost. 

Internationale Kooperation ermöglicht schnelles Reagieren

Die EU-Kommission und etwa 30 europäische Länder nutzen ein Schnellwarnsystem für gefährliche Nichtlebensmittel, um Informationen über Maßnahmen bei gefährlichen Produkten auszutauschen. Dies ermöglicht es anderen Ländern, gezielt zu überprüfen, ob diese Produkte auch auf ihrem heimischen Markt erhältlich sind. Sollte dem so sein, können die Länder schnell reagieren und beispielsweise Rückrufe anordnen. Im vergangenen Jahr führten die Warnungen der Länder zu insgesamt 3932 Rückrufaktionen, Verkaufs- oder Importstopps. Ein Großteil der Artikel wurde beanstandet, weil die Konzentration problematischer chemischer Substanzen zu hoch war (35 Prozent). Darunter fanden sich Produkte wie rosafarbener Schleim aus der Dose und mehrere Spielzeugpuppen, die Chemikalien wie Bor abgeben.

Mindestens jedes zweite Produkt aus China

Wie im Vorjahr stammten über 50 Prozent der gemeldeten Produkte aus China, wobei allerdings auch der hohe Marktanteil chinesischer Waren in bestimmten Bereichen (zB Spielzeug) zu berücksichtigen ist. In Summe wurden acht von zehn gemeldeten Produkten aus Nicht-EU-Ländern importiert.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, unterstützt die EU andere Länder bei Fragen zur Produktsicherheit. Zusätzlich soll ein neues elektronisches Überwachungsinstrument eingesetzt werden, das Onlineplattformen genauer unter die Lupe nimmt. Das Programm durchsucht Internetseiten nach bereits gemeldeten Produkten und benachrichtigt die Inhaber der Seite sowie die nationalen Behörden, um die Artikel schneller vom Markt entfernen zu können. Dies dient auch dazu, einen besseren Verbraucher:innenschutz zu gewährleisten. Im vergangenen Jahr wurden durch dieses Programm mehr als 7000 Seiten gefunden, die bereits gemeldete Produkte angeboten haben.

Strengere Regeln bei Online-Käufen

Die europäischen Verbraucherverbände Anec und Beuc haben Bedenken geäußert, dass immer noch eine alarmierend hohe Anzahl von gefährlichen Produkten bei den Vebraucher:innen ankommt. Im November haben sich die EU-Mitgliedstaaten und das Europaparlament auf strengere Regeln zum Schutz der Verbraucher:innen bei Online-Käufen geeinigt. Das EU-Parlament bestätigte diese neuen EU-Produktsicherheitsvorschriften formell am 30. März 2023. Dadurch erhalten die Behörden nun mehr Befugnisse, um betrügerische Händler zu identifizieren, wie etwa durch versteckte Online-Testkäufe.

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