Zertifikat für Barrierefreiheit

Fair für alle

Schriftzug in Rot und Weiß, von blauen Kreis umschlossen, © Fair für alle, Auschnitt der Website
Vielleicht kennen Sie diese oder ähnliche Situationen: die Großmutter will ihren 90. Geburtstag mit der ganzen Familie feiern. Sie ist zum Glück noch sehr fit und lädt alle Kinder und Kindeskinder zur Jause ein. Nur mit dem Gehen gibt's ein bisschen Probleme, sie benützt einen Rollator zur Fortbewegung. Deshalb erkundigt sie sich, ob das Gasthaus ihrer Wahl stufenlos ist, das wäre auch für die Urenkel im Kinderwagen viel einfacher. Sie erhält die Auskunft - „aber freilich, bei uns waren schon oft Rollstuhlfahrer"- umso unerfreulicher die Überraschung vor Ort, es sind drei Stufen beim Eingang.

Schon wieder ein neues Gütesiegel?

Besonders im Tourismus- und Gastronomiebereich werden Angebote gerne als „behindertenfreundlich", „rollstuhlgerecht" oder ähnlich bezeichnet; dazu noch mit Phantasiesymbolen ausgestattet. Was hinter den Symbolen und Bezeichnungen steckt, ist für die KundInnen oft nicht zu durchschauen, die Begriffe sind schwammig. Den betroffenen Menschen mit Behinderungen blieb bisher nichts anderes übrig, als selbst sorgfältig zu recherchieren, nachzufragen, und hoffen, dass dann alles passt.  

In Zukunft soll das allerdings anders werden, denn nicht nur beim Umweltschutz und den Arbeitsbedingungen geht es darum, faire Chancen für alle zu schaffen.

Sicherheit für Unternehmen und KonsumentInnen

Mit dem Zertifikat „Fair für alle" wurde ein Instrument geschaffen, das nicht nur die nötigen Informationen für die NutzerInnen beinhaltet, sondern auch Betriebe auf ihrem Weg zur Barrierefreiheit unterstützt. Alle Unternehmen und Organisationen in Österreich, die sich nachhaltig mit der umfassenden Barrierefreiheit Ihrer Güter- und Dienstleistungen befassen, oder sich in diesem Bereich verbessern wollen, sollen damit angesprochen werden.

So wird es in der Praxis funktionieren

In langen Vorarbeiten haben sich mehrere Behindertenorganisationen zusammengetan und es geschafft, gemeinsame Kriterien für das Zertifikat zu entwickeln. 10 namhafte Interessensvertretungen bilden den Zertifizierungsrat, dieser ist für die Entwicklung der Kriterien und für das Zertifizierungsverfahren zuständig. So wird die Qualität, Akzeptanz und Nutzbarkeit sichergestellt.

Eine unabhängige Zertifizierungsstelle gewährleistet die Unparteilichkeit, Objektivität und Transparenz des Zertifizierungsverfahrens und entscheidet über die Vergabe.
Die Unternehmen, die sich für eine Zertifizierung interessieren, werden von der Koordinierungsstelle und den Behindertenorganisationen beraten und betreut.

Wem nützt „FAIR FÜR ALLE“?

Für die KonsumentInnen wird mit dem Zertifikat ein Access Statement (Beschreibung der Zugänglichkeit) geschaffen. Somit können sie sicher sein, dass die Angebote wirklich barrierefrei sind, umständliche Recherchen sind nicht mehr notwendig und unangenehme Erlebnisse, wie das eingangs beschriebene, kommen nicht mehr vor.

Die Unternehmen können ein Zeichen setzen, dass sie von ihren Mitbewerbern unterscheidet. Sie können neue Kundengruppen gewinnen und auch innerhalb ihres Betriebs die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen verbessern. Durch die bundesweite Bewerbung und die Unterstützung des Sozialministeriums entstehen weitere Wettbewerbsvorteile.

Diese Vorteile für die Unternehmen sind allerdings nicht gratis. Für die verpflichtende Beratung, die Grundschulung und das Audit fallen je nach Stundenaufwand Kosten an.

Details zur Organisation, dem genauen Ablauf, dem Antrag, den Kosten etc. finden Sie auf der Website.

FAIR FÜR ALLE signalisiert: „Wir wollen Kundinnen und Kunden mit Behinderungen den Zugang zu unseren Gütern und Dienstleistungen ermöglichen. Und wir wollen die Diskriminierung von Kundinnen und Kunden mit Behinderungen verhindern. Dafür arbeiten wir kontinuierlich daran, dass wir barrierefrei werden."

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