Wie sicher ist Telegram?
veröffentlicht am 23.09.2024
Was Sie über die Verschlüsselung der Chats wissen sollten.
Nach der Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow Ende August in Frankreich, wurde nicht nur dessen Person, sondern auch die App vermehrt in den Medien thematisiert. Der weit verbreitete Messenger wird oft als sicher und verschlüsselt beworben. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, wo genau das zutrifft und wie Telegram etwa im Vergleich zu anderen Diensten wie Signal oder WhatsApp funktioniert.
Nachrichten werden nicht (automatisch) verschlüsselt
In regulären Chats werden Nachrichten zwar verschlüsselt, wenn sie vom Sender zum Server und vom Server zum Empfänger übertragen werden. Auf den Telegram-Servern selbst liegen die Nachrichten jedoch unverschlüsselt vor. Das bedeutet, dass Telegram theoretisch Zugriff auf den Inhalt dieser Nachrichten hat und sie zum Beispiel an Behörden weitergeben könnte.
Genau das ist übrigens der Grund, warum Durow verhaftet wurde. Denn das Unternehmen verweigert seit Jahren die Herausgabe von Daten – obwohl es dazu in der Lage wäre – zu Fällen, in denen es etwa auch um die Verbreitung von Bildern sexualisierter Gewalt gegen Kinder und anderer krimineller Handlungen geht.
Was Telegram Nutzer:innen bietet (und was nicht)
Es gibt bei Telegram allerdings eine Funktion, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zulässt: die sogenannten „geheimen Chats“. Das bedeutet, dass nur der Sender und der Empfänger die Nachrichten lesen können. Diese Funktion muss jedoch manuell aktiviert werden, was viele Nutzer:innen schlichtweg nicht tun. Bei den beliebten Features, wie den Telegram-Gruppen und -Kanälen – die mitunter den Hauptgrund für Telegrams Erfolg bilden – wäre eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufgrund der großen Zahl an Mitgliedern technisch gar nicht umsetzbar. Hier ähnelt Telegram eher den großen Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok als den klassischen Messenger-Diensten. Nutzer:innen sollten sich daher immer bewusst sein, dass ihre Nachrichten eventuell ausgewertet werden können.
Bei anderen Messengern wie WhatsApp oder Signal, werden übrigens alle Chats automatisch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen, ohne dass man gesondert Einstellungen vornehmen muss. Whatsapp-Hersteller Meta hat theoretisch Zugriff auf die Information, welche User in welchen Gruppen sind, Signal nicht einmal darauf.
Weitere Hintergrundinformationen können Sie in diesem Der Standard-Artikel nachlesen.