Wenn kostenlos plötzlich kostet: Bewerbung von „Gratis-Buch“ irreführend

veröffentlicht am 05.08.2025

Schnell reich werden mit wenig Aufwand? Mit solchen Versprechen werben immer mehr fragwürdige Online-Coaches. Eine aktuelle Gerichtsentscheidung zeigt jedoch, dass man plakativen Aussagen solcher Coaches nicht blind vertrauen kann.

Im konkreten Fall warb das deutsche Unternehmen NV Business Consulting GmbH auf seiner Website mit einem kostenlosen Buch seines Gründers Philipp Lang. Das Buch verspricht eine Anleitung für den schnellen finanziellen Erfolg im Online-Business.

Bei Interesse am Erhalt des Buches wurde man nach Angabe von persönlichen Daten und Zusendung einer E-Mail auf eine weitere Plattform weitergleitet. Dort erfuhr man das erste Mal, dass verpflichtend EUR 6,95 zu bezahlen sind, möchte man das Buch zugesendet bekommen. Von „gratis“ also keine Spur. 

Verbraucher:innen dürfen sich tatsächlich kostenloses Buch erwarten

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) klagte das Unternehmen deshalb im Auftrag des Sozialministeriums wegen irreführender Werbung – mit Erfolg: Das Handelsgericht Wien gab dem VKI nun Recht und beurteilte diese Art der Bewerbung als irreführend und daher wettbewerbswidrig.

Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verbietet die Bewerbung eines Produktes als "gratis", wenn in Wahrheit doch Kosten anfallen – mit Ausnahme unvermeidbarer Gebühren wie z.B. Versandkosten. Entscheidend ist dabei der Gesamteindruck der Werbung. Da im konkreten Fall bereits die ursprüngliche Bewerbung des Buches als „kostenlos“ einen Anlockeffekt auslöste, konnte die nachträgliche Information über die Kosten die Irreführung nicht mehr beseitigen.

Unser Tipp:

Angebote von Online-Coaches sind oftmals unseriös und daher mit einem kritischen Auge zu betrachten. Hierzu empfiehlt sich der folgende Beitrag: Abzocke durch Online Business Coaching

Weitere Infos: Phillip Lang: Irreführende Gratisbuch-Werbung | Verbraucherrecht

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