Weltweites Behördennetzwerk ICPEN nimmt Online Gaming ins Visier

veröffentlicht am 14.07.2025

Online-Spiele können viel Spaß machen – solange keine unfairen oder irreführenden Praktiken zum Nachteil der Verbraucher:innen zum Einsatz kommen.

Bei einer weltweit durchgeführten Online-Untersuchung („Sweep“) fand das International Consumer Protection and Enforcement Network (ICPEN) eine Reihe manipulativer Designpraktiken in Mobile- und Online-Spielen. An der diesjährigen Untersuchung des Behördennetzwerks waren Teilnehmer:innen aus 22 Verbraucherschutzbehörden beteiligt.

Der Sweep 2025 deckte zahlreiche manipulative Praktiken auf, darunter:

  • „Sneaking“ (absichtliches Verbergen oder manipulative Inaktivität der Spielenden),
  • „Nagging“ (Spieler:innen werden nach einer Niederlage aufgefordert, sich erneut anzumelden, um eine Belohnung zu erhalten, oder zum Kauf eines Gegenstands gedrängt),
  • „Obstruction“ (der Spielfluss wird behindert, lediglich eine bestimmte Anzahl der angebotenen Levels ist kostenlos spielbar).

Insgesamt wurden 439 Mobile- und Online-Spiele geprüft.

Was wurde überprüft?

Die ICPEN-Untersuchung konzentrierte sich auf eine Reihe potenziell schädlicher Verbraucherpraktiken, wie Lootboxen (virtuelle zufallsgenerierte Beutekisten), virtuelle Währungen, manipulative Designtechniken und Verhaltensweisen, welche insbesondere für Minderjährige problematisch sind.

Die Untersuchung ergab, dass einige Spiele Dringlichkeitstaktiken einsetzten, um Spieler:innen zum Kauf virtueller Inhalten zu drängen. Die Angebote wurden als vermeintlich knapp oder nur für eine begrenzte Zeit verfügbar dargestellt.

Der Sweep zeigte außerdem, dass Lootboxen, In-Game-Käufe und In-Game-Werbung in Spielen für Kinder ab 3 Jahren genauso häufig vorkamen wie in Spielen für andere Altersklassen. Nur 30 % der Spiele mit Lootboxen wiesen auf der Online Plattform, über die das Spiel heruntergeladen werden konnte, darauf hin, dass Lootboxen zur Monetarisierung eingesetzt werden.

Welche Aktionen des Gesetzgebers und der Behörden sind zu erwarten?

Die teilnehmenden Behörden an der Initiative empfehlen, dass die Spieleindustrie, sowie Regulatoren und Gesetzgeber dafür sorgen, dass Verbraucher:innen besser vor unlauteren und irreführenden Praktiken beim Online Gaming geschützt werden. Der Gesetzgeber der Europäischen Union befasst sich derzeit mit der Ausarbeitung von Rechtsvorschriften, die insbesondere den Schutz von Minderjährigen zum Ziel haben. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die Spieleindustrie den geeinten Forderungen des EU Behördennetzwerks nachkommt.

Den ICPEN-Bericht finden Sie hier.

Wo kann ich noch mehr zu Online Gaming lesen?

Das Sozialministerium hat letztes Jahr beim Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) eine Studie zum Thema „Konsumentenschutz im Mobile Gaming“ in Auftrag gegeben. Den Artikel und den Link zur Studie finden Sie hier.

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