Schuldenreport der ASB Schuldnerberatungen GmbH: Schuldenberatung wirkt!

veröffentlicht am 14.05.2025

Ergänzend zu den statistischen Daten, die die Schuldenberatungen jährlich bereitstellen, wurde 2024 erstmals flächendeckend die Wirkung von Schuldenberatung auf der individuellen Ebene gemessen. Die Ergebnisse belegen einen vorteilhaften Einfluss auf die Psyche und damit positive Auswirkungen auf das Familien- und Arbeitsleben.

In der Pressekonferenz am 5. Mai 2025 präsentierte die ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungsstellen, gemeinsam mit Frau Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig den jährlichen Schuldenreport. Der jährliche Schuldenreport gibt einen umfassenden Überblick über die Situation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen und ihrer Klientel. Die ASB Schuldnerberatungen GmbH bereitet darin zahlreiche Daten der Schuldenberatungen aus dem Jahr 2024 auf. 

Kontinuierlicher Anstieg von Erstkontakten und Erstberatungen

Nach einem deutlichen Anstieg von Erstkontakten und unterstützten Personen in der Schuldenberatung im Jahr 2023 ging die Zahl der Erstkontakte zwar leicht zurück, liegt aber - mit Ausnahme 2023 - deutlich über dem Wert der Vorjahre. Die Zahl der Erstberatungen ist um 6,8%  angestiegen und auf dem höchsten Wert seit 2009.

Gemäß aktuellem Schuldenreport gaben 36,9 % der Klient:innen „Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung“ als Überschuldungsgrund an. Dieser Anteil ist so hoch, wie seit 10 Jahren nicht mehr. 

21,5 % nannten „Umgang mit Geld / mangelnde Finanzbildung“.

Weitere 18,4 % hatte eine ehemalige Selbstständigkeit in die Überschuldung geführt. 

Menschen, die in die Schuldenberatung kommen, haben im Median 1.490 Euro zur Verfügung.

36,2% der Klient:innen der Schuldenberatungen haben nicht mehr als das Existenzminimum zur Verfügung. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren um 10 Prozentpunkte gestiegen. 

Positive Auswirkungen von Schuldenberatung

Erstmals wurden die Auswirkungen von Schuldenberatung auf Psyche und Gesundheit erhoben.  Nach der Abschlussberatung erhielten Klient:innen einen Fragebogen, das Ausfüllen erfolgte anonym und online. Hier einige Ergebnisse daraus in Zahlen: 98 % sehen nun einen Ausweg für ihre Schuldenprobleme. 90 % können besser schlafen. 85 % sagen, dass sich die Situation in der Familie oder der Beziehung verbessert hat. 98 % sagen, dass sie keine neuen Schulden machen. 97 % wissen nach der Beratung, was zu tun ist, wenn neue finanzielle Probleme auftreten. Weitere 97 % können die vereinbarte monatliche Rate zahlen oder ansparen. 74 % der Personen, die auf Arbeitssuche sind, geben an, dass sie nun bessere Chancen am Arbeitsmarkt erwarten. 81 % der Personen, die in einem Arbeitsverhältnis sind, sagen, dass die Stimmung am Arbeitsplatz nun besser ist.

Was muss geschehen? – Vorschläge der Schuldenberatung

Schuldenberatung muss langfristig mit ausreichend Ressourcen ausgestattet sein.  Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer verbesserten und flächendeckenden Finanzierung der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, betonte Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH, in der Pressekonferenz. 

Mit der Publikation „Wege aus der Schuldenfalle – Rechts- und sozialpolitische Forderungen der Schuldenberatungen“ formulieren die Schuldenberatungen aktuelle Vorschläge an Politik und Gesellschaft.  So findet sich die langjährige Forderung der Anhebung des Existenzminimums, um Menschen mit Schulden ein menschenwürdiges Leben und ein Mindestmaß an sozialer und kultureller Teilhabe zu ermöglichen. Ebenso müsse die drohende Verschärfung des Insolvenzrechts für Privatpersonen abgewendet werden. Eine Verlängerung der Verfahrensdauer auf fünf Jahre ab Mitte 2026 steht im Raum. Die asb fordert, dass die Möglichkeit der dreijährigen Entschuldung, wie sie derzeit bis Mitte 2026 vorgesehen ist, dauerhaft erhalten bleibt.

Mehr Prävention

Ein zentraler Schlüssel zur Prävention sieht Ulrike Königsberger-Ludwig, Staatssekretärin für Gesundheit und Konsument:innenschutz, in der Finanzbildung. „Frauen tragen häufig die Verantwortung fürs Haushaltsbudget, sind aber durch Teilzeit oder unbezahlte Care-Arbeit strukturell benachteiligt. Deshalb ist Finanzbildung für mich auch eine klare frauen- und gesundheitspolitische Aufgabe.", so die Staatssekretärin in der Pressekonferenz. Sie verwies auf bestehende Projekte und Angebote des Sozialministeriums wie das Social Media-Projekt "Big Sister Advice", das jungen Frauen alltagstaugliches Wissen rund um Geld verrmittelt, sowie Bildungsangebote für den Kindergarten, die Volksschule, die Sekundarstufe I und II., die in langjähriger Zusammenarbeit mit der Schuldnerhilfe OÖ entstanden sind und auf www.konsumentenfragen.at zum kostenlose Download zur Verfügung stehen.

Dass Finanzbildung lohnt, zeigt auch ein positiver Trend bei jungen Menschen: Der Anteil junger Menschen in der Schuldenberatung ist rückläufig – von 24,7 % im Jahr 2020 auf 21,6 % im Jahr 2024. „Es freut uns, dass der Anteil junger Menschen in der Schuldenberatung zurückgeht – aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Finanzbildung muss früh ansetzen und dauerhaft verfügbar sein, damit sie nachhaltig wirkt.“, so Königsberger-Ludwig.

Weiterführende Informationen

Der Schuldenreport 2025 steht unter www.schuldenberatung.at/service-downloads zum Download bereit.

OTS-Meldung zur Pressekonferenz vom 5.5.2025

 

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