Schadstoffe in Kopfhörern: Wenn Musik zur Belastung wird

veröffentlicht am 05.11.2025

Chemische Rückstände, Gesundheitsrisiken, Verantwortung beim Konsum

Frau hört mittels Kopfhörer Musik, © Bild von Jorge Fakhouri Filho auf Pexels.com

Ein aktueller Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) sorgt für Aufhorchen: Kein einziger der 64 in Österreich erhältlichen Kopfhörer, egal ob für Kinder oder Erwachsene, ist frei von Schadstoffen. Die Ergebnisse zeigen, dass auch scheinbar harmlose Alltagsgeräte chemische „Nebengeräusche“ haben können.

Chemikalien in Alltagsgeräten: Ein Test mit deutlichen Ergebnissen

Im Rahmen des EU-Projekts „ToxFree LIFE for all“ hat der VKI gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Slowenien, Tschechien und Ungarn insgesamt 81 Kopfhörer überprüft. Davon waren 64 Modelle zum Testzeitpunkt in Österreich erhältlich. Das Ergebnis ist ernüchternd: Kein einziges Produkt war schadstofffrei. Die Geräte wurden in drei Kategorien (Kinder-, Gaming- und Erwachsenenmodelle) geprüft und nach einem Ampelsystem bewertet. Rund 28 Kopfhörer wurden mit Rot beurteilt, sieben Modelle landeten im gelben Bereich, während 29 Produkte eine grüne Bewertung bekamen. Auffällig war, dass Kinderkopfhörer tendenziell weniger belastet waren, wenn auch mit einigen bedenklichen Ausnahmen.

Kein Kopfhörer ohne Schadstoffe

Jeder getestete Kopfhörer enthielt zumindest Spuren bedenklicher Substanzen. Dennoch bestehe kein Grund zur Panik: Produkte mit grüner oder gelber Bewertung könnten weiterhin genutzt werden, da sie nur gering belastet seien. Problematisch seien aber die Modelle mit roter Bewertung. Insgesamt wurden 84 verschiedene Chemikalien untersucht, darunter Chlorparaffine, Phthalate, Flammschutzmittel und Bisphenole. Diese Stoffe stehen im Verdacht, Organe zu schädigen, das Hormonsystem zu beeinflussen oder krebserregend zu wirken.

Welche Stoffe für Sorge sorgen

Die Testergebnisse zeigen deutliche Unterschiede bei Art und Menge der Schadstoffe. Chlorparaffine wurden nur in geringen Konzentrationen nachgewiesen und gelten daher im Test als unbedenklich. Flammschutzmittel fanden sich dagegen in 72 Prozent der Proben, häufig in Kombination mit anderen Chemikalien.
Auch Phthalate, die Kunststoffe geschmeidig machen, waren in allen getesteten Geräten enthalten. Der Kinderkopfhörer „Enjoy Music“ von Temu fiel in dem Test besonders negativ auf.
Am besorgniserregendsten stuft der VKI jedoch die Bisphenole ein. Diese Stoffgruppe wurde in vielen harten Kunststoffteilen gefunden, etwa am Kopfbügel oder Gehäuse.

Tipps für sicheren Musikgenuss

VKI-Expert*innen raten dazu, den Gebrauch von Kopfhörern überdacht zu gestalten:

  • Alternativen nutzen: Wenn möglich, Lautsprecher statt Kopfhörer verwenden.
  • Kinder schützen: Bei Nachwuchs lieber zu speziellen Kinderkopfhörern greifen, denn diese schneiden meist besser ab.
  • Weniger Hautkontakt: Kopfhörer nur während der Nutzung tragen, danach ablegen.
  • Material prüfen: Modelle mit höherem Metallanteil sind meist weniger belastet als solche mit viel Kunststoff.

 

Alles zum Nachlesen sowie eine vollständige Liste aller getesteten Produkte ist hier sowie seit dem 23. Oktober 2025 in der November-Ausgabe des Magazins KONSUMENT zu finden.

 


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