Konsumentenbarometer 2021 – Teil 2: Branchen und Produktsicherheit

veröffentlicht am 04.01.2022

Alle 2 Jahre führt das Konsumentenschutzministerium eine Umfrage zur Zufriedenheit der Konsument:innen in Österreich durch. Dabei werden jeweils im 2-Jahresrhytmus wechselnde Fragenkataloge verwendet. Da im Jahr 2019 die Umfrage ausschließlich zu Konsumentenschutzorganisationen durchgeführt wurde, wird bei der diesmaligen Umfrage jene aus 2015 als Vergleich herangezogen.

Vor allem Internetdienste, der Online- und Versandhandel waren beschwerdeanfällig

Diese Branchen haben durch die Corona-Pandemie zweifelsohne massiv an Bedeutung gewonnen und sind für viele Konsument:innen hoch relevant. Vor allem bei der Internetversorgung häufen sich die Schwierigkeiten. Dies ist ua wohl auch damit erklärbar, dass die Nutzung von Diensten mit hoher Bandbreite (Videostreaming, Online-Gaming) stetig zunimmt. Weiters hat die Pandemie durch Home-Office, Home-Schooling und veränderter Freizeitnutzung zu einer vermehrten Belastung der Netze und damit zu geringerer Geschwindigkeit und Störungen geführt.

Auch die Tatsache, dass viele Breitbandzugänge über mobiles Internet stattfinden, führt zu schlechterer Qualität oder im schlimmsten Fall auch einmal zum Ausfall. Diesbezüglich wird der bereits stattfindende 5-G-Ausbau weitgehend Abhilfe bringen.

Soweit der Onlinehandel von den Beschwerden betroffen ist, erhoffen wir uns eine Verbesserung einiger Umstände ab 2022 durch die Modernisierung der Verbraucherrechte im Fernabsatz. Auf Grund einer EU-Vorgabe werden neue Informationspflichten für Betreiber:innen von Online-Marktplätzen vorgesehen: Verbraucher:innen sollen auf diese Weise etwa Einblick in die Grundlagen der Angebotsreihung bei einer Suchanfrage auf Verkaufs-Plattformen bekommen. Ebenso muss transparent werden, ob der Vertragspartner/die Vertragspartnerin als Unternehmer:in auftritt und  somit Verbraucherschutzrechte anzuwenden sind.

Cookies und Datenspeicherung

Mehr als die Hälfte der KonsumentInnen akzeptiert beim Surfen die vorgeschlagene Cookie-Einstellung. 36% geben an, den Einstellungen der Betreiber zuzustimmen und eine Datenspeicherung in Kauf zu nehmen, um Zeit zu sparen. Ein Drittel der Befragten sucht beim Surfen im Internet dagegen nach den konsumentenfreundlichsten Einstellungen mit möglichst wenig Datenspeicherung durch den jeweiligen Websiteanbieter.

Nur ein Fünftel gibt an, die Datenspeicherung in Form von Cookies sei für sie kein Problem.

Betrachtet man die Antworten nach Alter, fällt auf, dass der Anteil an Personen, die mit „weiß nicht“ (gesamt 13%) antworten, mit zunehmendem Alter deutlich steigt. Erfreulich ist, dass junge Menschen unter 30 Jahren häufiger bewusst nach möglichst passenden Einstellungen suchen, das Problem bei der Jugend also „angekommen“ ist. Gleichzeitig ist in diesen Gruppen aber auch der Anteil derjenigen größer, die zur Zeitersparnis die vorgeschlagenen Einstellungen übernehmen.

Weitere gerichtliche Entscheidungen zur Frage der richtigen, auch optischen Gestaltung der Cookies-Zustimmungen, werden hoffentlich zu deren leichteren und zeitsparenderen Ablehnungsmöglichkeit führen.

 

Produktsicherheit

85% der Menschen in Österreich vertrauen auf die Sicherheit von im Inland angebotenen Waren; lediglich in der Altersgruppe unter 29 Jahren herrscht größere Skepsis (nur 77%). Gleichzeitig ist man sich auch bewusst, dass dies außerhalb der EU anders sein könnte.

Laufend rückgängig ist die Bereitschaft Warnhinweise zu lesen. Während 2011 der Anteil noch bei 87% lag, sind 2021 nur mehr 72% bereit, sich damit auseinanderzusetzen. Mangelndes Interesse oder Zeitmangel werden als Gründe angeführt. Betroffen sind in höherem Ausmaß Männer und Personen unter 30 Jahren.

Bei einer Rückrufaktion wird fast immer den Aufforderungen des rückrufenden Unternehmens nachgekommen. Nur ein kleiner Anteil der Menschen in Österreich war schon einmal betroffen; am häufigsten werden Autos und Lebensmittel rückgerufen. Rückrufaktionen erhöhen das Vertrauen in ein Unternehmen, umso mehr, wenn Konsument:innen bereits selber davon betroffen waren.

Weitere Erkenntnisse aus unserer Umfrage lesen Sie hier in den nächsten Tagen.

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