Kostenfalle Dropshipping

veröffentlicht am 15.07.2025

Europäisches Verbraucherzentrum warnt vor dubiosen Händlern

Lieferung von Paketen, © Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

Online bestellen und enttäuscht werden: Beim Dropshipping kaufen Verbraucher:innen oft unwissentlich bei Händlern, die den Kauf nur vermitteln, das Produkt also gar nicht auf Lager haben. Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) rät zur Vorsicht und gibt Tipps, wie man unseriöse Shops erkennt und sich schützt. 

Wenn der Webshop zur Mogelpackung wird

Was auf den ersten Blick nach einer harmlosen Bestellung im Internet aussieht, kann sich schnell als teurer Fehler entpuppen. Beim sogenannten Dropshipping betreiben Händler:innen einen Online-Shop, ohne die angebotene Ware selbst zu lagern. Stattdessen leiten sie Bestellungen direkt an denHersteller weiter – meist in Fernost. Die mögliche Folge: lange Wartezeiten, schlechte Produktqualität und Rückgabebedingungen, die Käufer:innen vor große Hürden stellen. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass viele Kundinnen und Kunden beim Kauf gar nicht wissen, dass sie Teil dieses Geschäftsmodells werden.

Ein System mit vielen Nachteilen für Verbraucher:innen

Das EVZ hat den typischen Verlauf einer Dropshipping-Bestellung in 20 Schritten akribisch untersucht – von der Bestellung über die Lieferung bis hin zur Reklamation. Das Ergebnis: Die Nachteile können gravierend sein: Gelieferte Produkte entsprechen oft nicht der Beschreibung, Rücksendeadressen fehlen oder befinden sich außerhalb der EU. Hinzu kommen hohe Rücksendekosten, mangelhafter Kundendienst und fehlende Unternehmensangaben im Impressum. Viele dieser Shops arbeiten mit gezielter Täuschung, etwa durch deutschsprachige Domains, national wirkende Designs und manipulierte Bewertungen.

Woran man unseriöse Shops erkennt

Das EVZ weist auf mehrere typische Warnsignale bei Online-Shops hin: Ein unvollständiges Impressum ohne vollständige Firmenbezeichnung, Postadresse, UID-Nummer oder Handelsregistereintrag sollte stutzig machen. Zeigt die Firmenadresse bei Google Maps nur ein Postfach oder eine Privatwohnung, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Fehlt eine Rücksendeadresse innerhalb der EU oder ist eine Rücksendung nur mit hohen Portokosten – etwa nach China – möglich, spricht das gegen Seriosität. Misstrauen ist evt. auch dann angebracht, wenn es keine direkte Kontaktmöglichkeit per E-Mail oder Telefon gibt, sondern nur ein Webformular. Oft verwenden unseriöse Shops standardisierte Shopify-Designs. Fehlende oder sehr schlechte Bewertungen auf Plattformen wie Trustpilot oder Berichte auf der Website „Watchlist Internet“ sind zusätzliche Warnsignale.

„Buy Now, Pay Later“: Gefährlicher Trend bei der Bezahlung

Besondere Vorsicht ist bei der Zahlungsart geboten. Manche Zahlungsdienstleister  ermöglichen es Händler:innen, sofort ihr Geld zu erhalten, auch wenn sich das Produkt vielleicht als mangelhaft herausstellt. Die Kund:innen können dann auf den Kosten sitzen bleiben, Mahnungen und Inkassoforderungen folgen oft schnell. Das EVZ kritisiert, dass hier die Rechte der Käufer:innen regelmäßig untergraben werden. Besonders problematisch wird das, wenn Anbieter sich der Verantwortung entziehen oder außerhalb der EU operieren.

Nachteile für die Umwelt

Dropshipping ist nicht nur ein Risiko für Verbraucher:innen, sondern auch für die Umwelt. Viele Produkte sind von schlechter Qualität, billig produziert und werden unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt. Der Transport über weite Distanzen sorgt für hohe Emissionen. Aufgrund der Tatsache, dass sich viele Artikel nicht zurücksenden lassen und der Kundenservice fehlt, landen sie oft direkt im Müll – ein ökologischer Sündenfall mit System.

Hilfe vom Europäischen Verbraucherzentrum

Wer betroffen ist, sollte rasch handeln. Das EVZ rät dazu, im Fall des Falles Kaufverträge zu widerrufen, Rückbuchungen bei der Bank zu beantragen, Käuferschutzprogramme zu nutzen und sich frühzeitig rechtlichen Rat zu holen. Das Europäische Verbraucherzentrum steht mit Beratung und Musterschreiben zur Seite und unterstützt Betroffene, ihre Ansprüche durchzusetzen.  

Ausführliche Informationen sowie praktische Tipps und Formulare finden Sie hier.

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