Kein Licht, kein Netz, kein Plan?

veröffentlicht am 16.07.2025

Warum ein Blackout jeden treffen kann und wie Sie sich am besten vorbereiten

Ein Stromausfall ist meist nur eine Frage von Minuten oder Stunden. Doch was, wenn weite Teile des Landes plötzlich tagelang ohne Elektrizität auskommen müssen? Der sogenannte Blackout ist keine dystopische Vorstellung, sondern ein realistisch denkbares Szenario, dem man mit gezielter Vorbereitung begegnen sollte.

Wenn der Ausnahmezustand zur Realität wird

In jedem Haushalt kann es einmal zu einem Stromausfall kommen, sei es durch einen defekten Schalter, ein beschädigtes Kabel oder einen Kurzschluss. Meist sind solche Unterbrechungen lokal begrenzt und rasch behoben. Anders verhält es sich bei einem sogenannten Blackout: einem überregionalen, längerfristigen Stromausfall, der ganze Städte oder Regionen lahmlegt. In diesem Fall kommt das öffentliche Leben in weiten Teilen zum Erliegen und das betrifft mehr als nur die Stromversorgung. Supermärkte schließen, Bankomaten funktionieren nicht, Tankstellen bleiben dunkel, öffentliche Verkehrsmittel stehen still. Wer dann nicht vorbereitet ist, steht buchstäblich im Dunkeln – im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Bedeutung rechtzeitiger Vorbereitung

Die allgemeine Empfehlung lautet: Man sollte sich auf einen ca. zweiwöchigen „Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“ einstellen. Dabei geht es nicht nur um Wasser und Nahrung, sondern auch um Kommunikation, medizinische Versorgung, Hygiene, Wärme und Licht. Besonders wichtig ist die Planung im familiären Umfeld: Wer übernimmt welche Aufgaben? Wer kümmert sich um Kinder, ältere oder pflegebedürftige Angehörige? Wo trifft man sich, wenn Telefone und Internet nicht mehr funktionieren? Auch die Zusammenarbeit mit Nachbar:innen oder Freund:innen in der Umgebung kann entscheidend sein. Nicht nur, um selbst Hilfe zu bekommen, sondern auch, um Unterstützung leisten zu können.

Notfallpläne der Gemeinden

Viele Gemeinden haben sich auf mögliche Blackout-Szenarien vorbereitet und stellen Informationen über Notfallpläne zur Verfügung. Ob das Feuerwehrhaus als Anlaufstelle dient, ob eine Notwasserversorgung besteht oder welche Verkehrsanbindungen im Notbetrieb funktionieren könnten – all das sollte im Vorfeld recherchiert werden. Auch die Frage, wie mit Müll umzugehen ist, wenn die Entsorgung vorübergehend ausfällt, oder ob es lokale Hilfestrukturen gibt, ist im Ernstfall entscheidend. Wer gut informiert ist, kann schneller und gezielter handeln und vermeidet panikartiges Verhalten im Ausnahmezustand.

Vorräte als Grundlage der Eigenversorgung

Die wichtigste Maßnahme im Hinblick auf einen längerfristigen Stromausfall ist das Anlegen von Vorräten. Lebensmittel und Trinkwasser sollten für mindestens 10 bis 14 Tage vorhanden sein und zwar in einer Menge, die alle Haushaltsmitglieder versorgt. Hierbei wird aber besonders der Wasserbedarf oftmals unterschätzt: Expert:innen raten zu rund 35 Litern pro Person, also etwa 2,5 Liter täglich. Neben Grundnahrungsmitteln wie Konserven oder Trockenvorräten sind auch spezielle Bedürfnisse zu berücksichtigen, wie etwa Babynahrung, Diabetikerkost oder Tierfutter. Wichtig ist hierbei, dass die Vorräte auch ohne Strom haltbar bleiben, eine Tiefkühltruhe ist daher keine geeignete Lösung. Wer regelmäßig konsumiert und ersetzt, kann das Mindestmaß leicht aufrechterhalten. Alternativ können auch spezielle Langzeitnahrungsmittel mit bis zu 10 Jahren Haltbarkeit angeschafft werden. Diese erfordern jedoch eine trockene, kühle Lagerung.

Die Herausforderungen im Alltag ohne Strom

Fehlende Elektrizität betrifft nicht nur die große Infrastruktur, sondern auch den ganz normalen Alltag. Was tun, wenn es abends dunkel wird und keine Lampe mehr funktioniert? Kerzen, Taschenlampen, Kurbel- oder Batterielampen helfen. Der Umgang mit offenem Feuer sollte jedoch mit besonderer Vorsicht erfolgen. Auch das Kochen stellt ohne Strom eine Herausforderung dar. Campingkocher, Spiritus- oder Gaskocher können Abhilfe schaffen, aber auch hier gilt: nicht in geschlossenen Räumen verwenden und die Herstellerhinweise beachten. Kohlenmonoxid ist eine tückische Gefahr, da es farb- und geruchlos ist und unbemerkt zum Tod führen kann. Eine sichere Alternative sind kalte Mahlzeiten, die vorbereitet oder aus Vorräten bezogen werden.

Information in der Krise: Wie man trotz Ausfall informiert bleibt

Auch die Kommunikation ist in einem Blackout stark eingeschränkt, denn Handys, Fernseher und Internet sind ohne Strom schnell funktionslos. In dieser Situation sind batteriebetriebene oder kurbelbetriebene Radios von zentraler Bedeutung. Der ORF stellt im Krisenfall einen eigenen Notfallradiosender bereit, über den laufend aktuelle Informationen verbreitet werden. Auch das Autoradio kann genutzt werden, sofern genügend Treibstoff vorhanden ist. Polizeiinspektionen bleiben im ganzen Land besetzt und dienen als weitere Informations- und Anlaufstellen für die Bevölkerung.

Gesundheit, Bargeld, Hygiene

Ein voll ausgestattetes Erste-Hilfe-Set sowie ausreichend vorhandene, regelmäßig benötigte Medikamente dürfen in keinem Haushalt fehlen, denn Apotheken und Arztpraxen könnten tagelang nicht erreichbar sein. Ebenso wichtig ist Bargeld in kleinen Scheinen: Kartenzahlung oder Bankabhebungen sind ohne Strom nicht möglich. Die Nationalbank empfiehlt, etwa das Doppelte eines normalen Wocheneinkaufs pro Person vorrätig zu halten. Auch Hygieneartikel sollten nicht vergessen werden: Zahnbürste, Toilettenpapier, Damenhygiene, Waschmittel und Müllbeutel gehören zur Grundausstattung. Je besser man vorbereitet ist, desto länger bleibt die Lebensqualität auch im Ausnahmezustand erhalten.

Stromlose Alternativen mit Risiken

Gerade in der kalten Jahreszeit kann Heizen ohne Strom zum Problem werden. Petroleum- oder Gasheizgeräte, Kachel- und Kaminöfen sind mögliche Alternativen, die jedoch ebenfalls mit Bedacht verwendet werden müssen. Auch hier ist das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung nicht zu unterschätzen, ebenso wie die Brandgefahr durch ungewohnte Feuerquellen. Wer keine sicheren Alternativen hat, sollte zumindest für ausreichend warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke sorgen. Auch Mobilität muss neu gedacht werden: Tankstellen fallen bei Stromausfall sofort aus, daher sollte das eigene Auto nie mit fast leerem Tank in der Garage stehen, denn es könnte im Notfall die einzige Möglichkeit sein, Orte mit funktionierender Versorgung zu erreichen.

Vorsorge schützt – nicht nur sich selbst, sondern auch andere

Ein Blackout bedeutet mehr als nur Dunkelheit. Er stellt unseren Alltag, unsere Infrastruktur und unser Sicherheitsgefühl auf die Probe. Wer sich im Vorfeld vorbereitet, sorgt dafür, dass Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wärme, Information und Hygiene auch in der Krise abgedeckt sind. Dabei geht es nicht um Panikmache, sondern um bewusste Eigenverantwortung. Die gute Nachricht: Viele der Maßnahmen sind mit wenig Aufwand umsetzbar und können im Ernstfall einen entscheidenden Unterschied machen.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

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