Betrugsmasche auf willhaben

veröffentlicht am 21.08.2025

Wie Betrüger:innen den guten Ruf von PayLivery missbrauchen

Laptop-Bildschirm zeigt Online-Betrug an, © Bild von mohamed_hassan auf Pixabay

Der Online-Marktplatz willhaben gilt mit seinem Bezahlsystem PayLivery als vergleichsweise sicher. Doch Betrüger:innen haben eine perfide Masche entwickelt, um das Vertrauen in den Service auszunutzen. Sie versuchen, Nutzer:innen aus der geschützten Plattform zu lotsen und über gefälschte Portale an persönliche Daten oder sogar Geld zu gelangen. Wer die Masche kennt, kann sich schützen.

PayLivery – so funktioniert der offizielle Service

Willhaben investiert seit Jahren in hohe Sicherheitsstandards, um Betrug beim Onlinehandel zu verhindern. Ein zentrales Element ist „PayLivery“, ein internes System, das den Kauf- und Versandprozess abwickelt, Sendungsverfolgung ermöglicht und Käufer:innen sowie Verkäufer:innen absichert. Alle Schritte laufen dabei ausschließlich über den willhaben-Chat. Externe Kommunikation oder separate Portale sind nicht vorgesehen. So soll gewährleistet werden, dass keine sensiblen Daten in falsche Hände geraten und Transaktionen nachvollziehbar bleiben.

Der Trick der Kriminellen: Vertrauen in PayLivery ausnutzen

Anders als es die Schlagzeilen manchmal vermuten lassen, können Betrüger PayLivery selbst nicht direkt „knacken“. Stattdessen setzen sie auf psychologische Manipulation. Ihr Ziel: Verkäufer:innen aus der sicheren Chat-Umgebung zu locken, meist in Messenger-Dienste wie WhatsApp. Um automatische Sicherheitsfilter zu umgehen, verfremden sie Begriffe wie „WhatsApp“ in „W’h’atsa’p“ oder Telefonnummern in ihren Nachrichten. Dort inszenieren sie anschließend eine angebliche PayLivery-Abwicklung, die in Wahrheit über gefälschte Webseiten läuft.

Vom harmlosen Interesse zur perfiden Falle

Der Ablauf beginnt oft harmlos: Eine Person meldet sich auf ein Inserat, gibt sich als ernsthafte:r Interessent:in aus und betont, bereit zu sein, jeden Preis zu zahlen, um nicht „noch einmal leer ausgehen“. Um das Geschäft schnell zu sichern, wird um einen Wechsel auf einen Messenger gebeten. Dieser Schritt ist entscheidend, denn sobald die Unterhaltung nicht mehr über willhaben läuft, greift der Käuferschutz nicht. Danach folgt der eigentliche Betrugsversuch: Ein gefälschter Link, der wie eine willhaben-Adresse aussieht, führt zu einem Fake-Portal, das vorgibt, der Kauf laufe ordnungsgemäß weiter.

Warum vor allem Verkäufer:innen ins Visier geraten

Im Gegensatz zu klassischen Betrugsmaschen, bei denen Käufer:innen zahlen und keine Ware erhalten, funktioniert dieser Trick in umgekehrter Richtung. Verkäufer:innen werden auf Fake-Seiten gelockt, die den Zahlungseingang vortäuschen. Um das Geld zu erhalten, sollen sie den Button „Zahlung akzeptieren“ anklicken – was zu einer weiteren gefälschten Seite führt. Dort werden Bankdaten abgefragt und über eine manipulierte Push-TAN letztlich eine Überweisung an die Betrüger:innen ausgelöst. Druck erzeugt ein angeblicher Kundenservice-Chat, der mit Kontosperrungen droht, falls die TAN nicht bestätigt wird.

So schützen Sie sich vor PayLivery-Betrug

Sicherheit beginnt mit konsequenter Plattform-Nutzung: Alle Nachrichten und Transaktionen sollten ausschließlich im willhaben-Chat erfolgen. Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder externe Links haben dort nichts zu suchen. Das echte PayLivery gibt es nur innerhalb der Plattform, somit sollte jede Abwicklung über Messenger als ein klares Warnsignal angesehen werden. Wer dennoch Kontakt aufnehmen möchte, sollte auf ein direktes, telefonisches Gespräch bestehen. Zudem gilt: Niemals Kreditkartendaten preisgeben oder angebliche Testüberweisungen freigeben. Wer diese Regeln beachtet, schließt die Masche der Betrüger:innen von vornherein aus.

Weiterführende Informationen sowie Beispielchats zu dieser Betrugsmasche finden Sie in diesem Artikel der Watchlist Internet. 

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