Außergewöhnlich ist nicht immer gut, sondern oft krank!
veröffentlicht am 08.08.2025
Anlässlich des Weltkatzentages möchten wir Sie auf das wichtige Thema Qualzucht bei Katzen aufmerksam machen.
Viele Menschen sind ständig auf der Suche nach dem Besonderen – ob bei Urlaubsreisen, Mode, Fotografie oder auch bei Haustieren. Auch bei Katzen erfreuen sich exotisch wirkende Rassen wachsender Beliebtheit. Merkmale einiger Rassen wie Haarlosigkeit, Knickohren, eine flache Nase, extrem kurze Beine oder ein fehlender Schwanz wirken auf viele ungewöhnlich und niedlich, doch oft stecken hinter diesen Besonderheiten erbliche Defekte und chronische Krankheiten, unter denen die Tiere ihr Leben lang leiden.
Was heißt Qualzucht?
Wenn bestimmte vererbte, körperliche Merkmale einer Rasse vorhersehbar dazu führen, dass das Tier dauerhaft Schmerzen, Leiden oder Schäden erleidet, spricht man von Qualzucht. Das bedeutet, das Tier ist aufgrund dieser Merkmale eingeschränkt und es treten Symptome auf, die die Gesundheit und die Lebensqualität des Tieres dauerhaft beeinträchtigen.
Vielen zukünftigen Katzenhalter:innen ist beim Kauf nicht bewusst, dass es sich um eine Rasse handelt, die von Qualzucht betroffen ist.
Ein Beispiel hierfür ist die Faltohrkatze (Scottish Fold). Scottish Fold haben ab der 3. Lebenswoche nach vorne gekippte Ohren, die an Schlappohren erinnern. Diese Faltohren entstehen durch eine erblich bedingte Knorpelkrankheit namens Osteochondrodysplasie (OCD). Die Krankheit betrifft jedoch nicht nur die Ohren, sondern den gesamten Bewegungsapparat. OCD ist eine schmerzhafte und unheilbare Erbkrankheit, die zur Zerstörung des körpereigenen Knorpelgewebes führt. Knorpel überziehen unter anderem die Gelenkflächen der Knochen und dienen dazu, die Reibung der Knochen bei Bewegungen zu minimieren und die Gelenke zu schützen. Ist der Knorpel geschädigt, kommt es vor allem im Bereich der Beine und der Wirbelsäule zu sehr schmerzhaften Gelenksveränderungen und Lahmheit. Da es sich um eine unheilbare und fortschreitende Erkrankung handelt, ist die Lebensqualität der betroffenen Tiere oft eingeschränkt.
Wichtig zu wissen: Die charakteristisch nach vorne gekippten Ohren der Scottish Fold sind ein sichtbares Symptom der Erbkrankheit – selbst bei Kreuzungen mit anderen Rassen. Im Gegensatz dazu steht die American Curl. Auch sie hat ungewöhnlich geformte Ohren, diese biegen sich jedoch nach hinten. Anders als bei der Scottish Fold handelt es sich hier um eine nicht krankhafte Mutation, die ausschließlich das äußere Erscheinungsbild betrifft und keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen verursacht.
Was können Sie tun?
Entscheiden Sie sich aus Liebe zum Tier gegen Rassen mit extremen Merkmalen. Informieren Sie sich vor dem Kauf einer Katze sorgfältig bei seriösen Züchter:innen oder Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt. Und vergessen Sie nicht, dass auch in Tierheimen viele Katzen auf ein neues Zuhause warten!
Weitere Informationen finden Sie z.B. auch hier: https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Gesundheit/Tierschutz/Qualzucht-und-illegaler-Welpenhandel.html