Foodwatch* Werbeschmäh des Monats August

veröffentlicht am 23.08.2023

Nudelsalz von Bad Ischler ist auch nur reguläres Siedesalz

Schon seit einiger Zeit ist Salz doch nicht einfach Salz. Neben dem handelsüblichen raffinierten und gemahlenen Steinsalz aus dem Berg, gibt es für (Hobby)- und Gourmetköch:innen eine Fülle an speziellen Sorten. Meersalz, Fleur de Sel, Inka-Salz, Himalaya-Salz u.a. unterscheiden sich in Farbe, Geschmack und Herkunft. Zusätze und der Gehalt an Mineralien, wie Kalium oder Magnesium, bestimmen das Aroma.

Alle Salze bestehen in der Hauptsache aus Natriumchlorid

Deshalb ist es nicht überraschend, dass foodwatch Österreich die gepressten Salz-Drops, die für Nudelwasser zum „Wucherpreis“ angeboten werden, zum Werbeschmäh des Monats erwählt haben: August 2023 – Nudelsalz: Bad Ischler verkauft herkömmliches Salz zum Luxus-Preis | FW AT (foodwatch.org).

Das Salz ist in Drop-Form gepresst und wird im Glas verkauft. Laut Hersteller ermöglichen die Drops „perfekt gesalzenes Nudelwasser“. Wenn man allerdings den Preis vergleicht, könnte einem der Appetit vergehen. Aufs Kilo gerechnet ist das Salz in Tropfen-Form 12 Mal teurer als das lose Bad Ischler Tafelsalz, der Inhalt aber in beiden Fällen einfach - Steinsalz.

Bei Bad Ischler nachgefragt, hat foodwatch folgende Antwort bekommen: „Das Produkt sei neu auf dem Markt und die Herstellung der Drops aufwändig. Bei der Verpackung handle es sich um eine Premium-Verpackung aus hochwertigem Glas und die Abfüllung erfolge per Hand.“

Auch Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich, findet diese Antwort nicht zufriedenstellend.  „Ganz normales Salz in Tropfen-Form gepresst und dann um ein Vielfaches teurer verkauft: Da hat das Marketing von Bad Ischler ganze Arbeit geleistet."

Damit Sie nicht in solche Fallen tappen, empfehlen wir dringend einen Preisvergleich. Beim Vergleich des Grundpreises (Angabe des Preises einer Ware nach einer Maßeinheit wie z.B. Kilo, Liter etc.) werden vermeintliche Sonderangebote oder solche Marketing-Tricks entlarvt.

Wenn Sie sich auch durch Aufmachung, Kennzeichnung oder Werbung eines Lebensmittels getäuscht fühlen oder ärgern müssen, können Sie auffällige Produkte hier melden: https://konsument.at/lebensmittel-check

*Von der Website: foodwatch entlarvt die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel. foodwatch ist ein gemeinnütziger Verein und unabhängig von der Lebensmittelwirtschaft sowie staatlichen und EU-Geldern und finanziert sich aus Förderbeiträgen und Spenden.