Wohlstand ohne Wachstum - das Update

veröffentlicht am 04.04.2018

Ein Buch über die Wirtschaft von morgen

Wie kann Wohlstand in einer endlichen Welt aussehen, deren Ressourcen begrenzt sind und deren Bevölkerung innerhalb weniger Jahrzehnte voraussichtlich 10 Milliarden Menschen überschreiten wird?

Mit dieser Frage hatte sich der englische Wirtschaftswissenschaftler Tim Jackson bereits während der Jahre seiner Arbeit für die UK Regierungskommission für nachhaltige Entwicklung beschäftigt. Sein 2009 für die britische Regierung  geschriebener Bericht wurde zunächst totgeschwiegen; erst langsam zeigte sich, dass das Interesse von diversen Vereinen und Organisationen viel größer war als geglaubt und der Bericht mannigfach aus dem Internet heruntergeladen wurde. Das im Jahr 2010 herausgegebene Buch wurde schließlich zum Bestseller, der Autor zu zahlreichen Veranstaltungen und Diskussionen eingeladen.

Der Zustand unserer Welt

7 Jahre nach der Erstveröffentlichung machte sich Jackson nunmehr an die Überarbeitung des Werkes und war selbst überrascht, wievieles sich geändert hatte: "Inzwischen ist sehr viel deutlicher geworden, in welchem Ausmaß unsere Volkswirtschaften aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wie hoch verschuldet, wie abhängig von verkrachten Träumen. Wie völlig konträr zu der empfindlichen Ökologie unseres Planeten. Wie tief in Ungleichheit versunken...."

Weg in die Zukunft

Jackson analysiert die Ursachen dieser Situation und fragt auch nach der persönlichen Komponente des Wachstums. Während in ärmeren Ländern eine Steigerung des BIP auch zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit führte, waren es in reicheren Ländern Werte wie Freiheit oder Wissen, die nur in einer Demokratie garantiert werden können, die eine Steigerung der Lebenszufriedenheit bewirkten.

Mit der Aufforderung dem Konsumismus entgegen zu treten und die Ungleichheit in Angriff zu nehmen, zeigt Jackson der Politik den Weg in die Postwachstumsgesellschaft. Am Wichtigsten aber ist die Reparatur des Wirtschaftsmodells und hier wohl beginnend beim Finanzsystem: "Langfristige Sicherheit muss Vorrang haben vor kurzfristigem Gewinn, und soziale wie ökologische Erträge müssen ebenso viel Bedeutung erhalten wie konventionelle finanzielle Erträge." Aber auch das Wesen der Unternehmen, die Qualität der Arbeit und die Rolle des Geldes müssen sich ändern.  

Beim Lesen des Buches ist es mir schwer gefallen, die wichtigsten Sätze zu markieren, waren es doch so viele, die ich Ihnen als Anregung zur Lektüre mitgeben wollte. Der Satz "Es ist die wichtigste Aufgabe des Staates, sicherzustellen, dass langfristig notwendige öffentliche Güter nicht durch kurzfristige private Interessen gefährdet werden" ist mir aber dann doch am längsten im Gedächtnis geblieben.

Beate Blaschek

368 Seiten, oekom verlag München, 2017
ISBN-13: 978-3-86581-840-9

Preis: 19.95 €

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