Computerspielsucht bei Kindern

Das richtige Maß finden

Kinder und Jugendliche spielen grundsätzlich gerne und dass spielen wichtig ist, ist unbestritten. Im Spiel lernen sie aktiv und intensiv mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, lernen ihre Stärken und Fähigkeiten, ebenso ihre Grenzen kennen. Wenn es aber um das Computerspielen geht, da scheiden sich die Geister. Wenn Kinder und Jugendliche stundenlang am Computer; Tablets oder ihren Smartphones abhängen, um FIFA 2016 oder Candy Crush zu spielen, fällt schnell das Wort Onlinespielsucht.

WHO sieht klare Kriterien

Sucht man im Internet den Beweis dafür, dass übermäßiges Computerspielen bei Jugendlichen kausal für so manche Glückspielkarriere ist, so wird man diesen nicht finden, denn jede Meinung ist vertreten. Erst kürzlich zitierte der ORF eine belgische Studie, derzufolge sich in Computerspielen „Elemente verstecken, die zum Zocken verleiten. Entweder sind diese Teil der Spiele selbst oder in den Werbungen enthalten, die während des Spielens immer wieder geschalten werden."

Für die World Health Organization (WHO) gibt es klare Grenzen zwischen normalem Spielen und Spielsucht. Es gibt drei Kriterien für eine „Gaming Disorder": entgleitende Kontrolle etwa bei Häufigkeit und Dauer des Spielens, wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten (Schlafen, Essen, soziale Kontakte pflegen) und Weitermachen auch bei negativen Konsequenzen.

Safer Internet

Laut der Plattform Safer Internet sind besonders diejenigen Kinder gefährdet, die beim Spiel einen hohen Ehrgeiz entwickeln. Online-Strategiespiele bspw. laufen in Echtzeit, d.h. das Spielgeschehen entwickelt sich auch dann weiter, wenn man offline ist. Möchte man bei einem Echtzeit-Strategiespiel wie Clash of Clans oder Clash Royale erfolgreich mitspielen, sollte man so oft wie möglich online sein. Denn offline können etwa Ressourcen geplündert und bereits Erworbenes zerstört werden. Die SpielerInnen stehen somit unter dem sozialen Druck, immer wieder im Spiel zu sein und die Vorgaben ggf. auch mit In-App-Käufen zu erfüllen.

Worauf sollten Eltern achten?

Computerspiele grundsätzlich zu verbieten, ist nicht die Intention dieser Studien. Vielmehr gilt es das richtige Maß zu finden bzw. vorzugeben und die ersten Anzeichen unnatürlichen Spieleverhaltens zu erkennen.

Safer Internet rät:

  • Eine Begrenzung der Spielzeit ist besonders bei Online-Strategiespielen wie Clash of Clans oder Clash Royale unbedingt empfehlenswert. Eltern sollten mit ihren Kindern klären, wie lange eine einzelne Spielphase dauert und wie oft das Spiel am Tag gespielt werden darf.
  • Klare Verhaltensregeln sollten auch in Bezug auf die Kommunikation in Chats und In-App-Käufe beim Spielen besprochen werden.
  • Zur Sicherheit können Eltern Voreinstellungen an den Geräten vornehmen und somit In-App-Käufe verhindern.

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