Weil es uns alle betrifft: Sagen Sie uns Ihre Meinung!

veröffentlicht am 28.04.2022

Klimawandel, Wachstum und geglücktes Leben

bunte Sprechblasen, © geralt auf pixabay
Vor genau 40 Jahren hat der Club of Rome seinen berühmt gewordenen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht. Basierend auf Computersimulationen wurde berechnet, wohin Entwicklungen von Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoff-Reserven und Zerstörung von Lebensraum führen können.

Das Ergebnis war ernüchternd und aufrüttelnd. Die Prognose des Clubs of Rome lautete, dass im Laufe der nächsten hundert Jahre (dh ca 2070) die globalen Wachstumsgrenzen erreicht sein werden. 1992 und 2004 wurden die Ergebnisse erneut aktualisiert. Die Grundtendenz blieb aufrecht und sah ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen spätestens im Jahr 2100.

Nachhaltigkeitsziele der UNO

Seitdem ist auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene einiges passiert. Bedeutendste Basis für die Bemühungen um eine gerechte und ökologisch wie ökonomisch nachhaltige Zukunft sind wohl die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2016. Dazu gehören z.B. nachhaltig produzieren und konsumieren, bezahlbare und saubere Energie, weltweit Klimaschutz umsetzen, keine Armut oder hochwertige Bildung. Die Mitgliedstaaten der UNO beschlossen eine Umsetzung der Ziele bis 2030. Wie zäh diese vorangeht und in den letzten zwei Jahren auch durch die Pandemie in den Hintergrund getreten ist, gibt regelmäßig Anlass zur Diskussion.

Ein (nicht ganz) neuer Begriff: Postwachstum

Seit etwa 20 Jahren haben sich unter dem Namen „Postwachstum“ gesellschaftliche Strömungen entwickelt, die Nachhaltigkeit breit verstehen und weiterentwickeln. Während viele die Lösung des Problems in einem grünen Wachstum sehen, das z.B. alternative und ressourcenschonende Technologien fördert und damit gleichzeitig auch nachhaltige Arbeitsplätze schafft, bezweifeln Anhänger:innen der Postwachstumsbewegung, dass dies ausreicht, um unseren Planeten Erde zu retten. Vielmehr müsse die Gesellschaft insgesamt anders organisiert und ausgerichtet und damit eine neue Lebensqualität geschaffen werden.

Sind wir zu „Konsumdeppen“ geworden?

Einer der Vertreter:innen der Postwachstumsbewegung ist der Umweltökonom Niko Päch. Er hat der Zeitung DerStandard kürzlich ein Interview Umweltökonom: "Wir sind zu Konsumdeppen geworden" - Podcast Edition Zukunft - derStandard.at › Edition Zukunft gegeben, das wir zum Anlass nehmen wollen, auch Ihre Meinung dazu zu hören. Hier einige seiner markanten Meinungen:

  • Wachstum, und sei es noch so grün, geht mit steigendem Ressourcenverbrauch einher. Letzterer ist global zu betrachten, wichtige Beispiele sind E-Autos und Smartphones, deren wichtigste Rohstoffe überwiegend importiert werden.
  • Lebensqualität steigt nicht mit wachsendem Pro-Kopf-Verbrauch.
  • Die Glücksforschung zeigt, dass die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in Mitteleuropa seit Jahrzehnten stagniert.
  • Ziel muss es sein, dass Menschen ihren individuellen Konsum reduzieren. 2012 veröffentlichte Päch sein Buch „Befreiung vom Überfluss“.
  • Höhere Preise (z.B durch eine CO2-Steuer) führen nicht automatisch dazu, dass Konsument:innen ihr Kaufverhalten ändern. Konsum wird nicht nur von Kosten-Nutzen-Erwägungen, sondern auch von emotionalen und sozialen Motiven bestimmt.
  • Die Gesellschaft muss kleinteiliger und regionaler werden: Nachbarschaftszentren, gemeinschaftliche Nutzung, Reparatur, Selbstversorgung müssen gefördert werden. Ein eventuell verringerter Wohlstand soll ergänzt werden um „eine gemeinschaftliche Form der Versorgung, Reparatur und Güternutzung“.

 Wozu sind wir bereit und wozu nicht?

Wir sind interessiert daran, wie Sie darüber denken! Was verbinden Sie mit der Vorstellung, „weniger“ an materiellen Gütern oder auch bequemen Services zu haben? In welchen Lebensbereichen kommt Reduktion gar nicht in Frage? Wo kann es sogar einen Reiz haben? 

Sind reparierte Waren weniger wert als neue? Ist Car-Sharing nur ein Ausdruck von Not oder kann es auch einen Reiz haben? Bei welchen Gütern kann ich mir sonst noch eine gemeinsame Nutzung vorstellen? Was bedeutet Konsum für mein persönliches Wohlbefinden?

Wenn auch Sie diese Fragen beschäftigen und Sie Ihre Überlegungen dazu mit uns teilen wollen, würden wir uns freuen. Bitte teilen Sie uns auch mit, ob Sie einverstanden sind, wenn wir den einen oder anderen Gedanken in einer der nächsten News – selbstverständlich anonym – auch unsere Leser:innen wissen lassen.

Danke schon jetzt für Ihre Beiträge an iii3@sozialministerium.at

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