Frauengesundheitsbericht 2022

veröffentlicht am 16.11.2023

Warum braucht es einen Frauengesundheitsbericht?

Frau lässt sich von Ärztin untersuchen, © Bild von CDC auf Unsplash

Anfang dieses Jahres wurde der Frauengesundheitsbericht 2022 veröffentlicht. Nach über 10 Jahren werden darin erstmals wieder Informationen zur gesundheitlichen Situation von Mädchen und Frauen in Österreich bereitgestellt. Frauen haben einerseits spezifische Erkrankungen, die nur sie betreffen; andererseits treten aber viele Erkrankungen bei ihnen auch häufiger oder anders auf als bei Männern. Im Frauengesundheitsbericht werden daher jene Themen behandelt, die in klassischen Gesundheitsberichten nicht oder kaum vorkommen, von denen jedoch Mädchen und Frauen entweder häufiger, anders oder ausschließlich betroffen sind.

Welche Beispiele zeigen, dass Gesundheitsthemen von Frauen anders vorkommen?

Der Frauengesundheitsbericht 2022 zeigt, dass Frauen zwar insgesamt länger leben als Männer, aber mehr Zeit in schlechter Gesundheit verbringen. Im Jahr 2021 waren weit über ein Drittel (35,7 %) aller Todesfälle bei Frauen auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen, trotzdem gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin als typisch männliche Erkrankungen und Frauen unterschätzen häufig ihr Erkrankungsrisiko. Dies liegt unter anderem an den unterschiedlichen Symptomen, der oft verspäteten Diagnosestellung bei Frauen und einem nicht auf Frauen abgestimmten Medikations- und Behandlungsplan. Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind vor allem auch psychosoziale Faktoren wie Stress und mangelnde soziale Unterstützung.

Eine der häufigsten gynäkologischen chronischen Erkrankungen bei Frauen ist beispielsweise die Endometriose (= Wucherung der Gebärmutterschleimhaut). Laut WHO liegt die geschätzte Prävalenz bei Endometriose bei rund 10 Prozent in der Gruppe der Frauen im reproduktiven Alter. Diese Prävalenz von Endometriose ist ähnlich hoch wie bei Diabetes (zw. 7 bis 11 Prozent für Österreich) und dennoch dauert die Diagnosestellung durchschnittlich 7-9 Jahre und die Forschung liegt im Vergleich zu Diabetes deutlich zurück. Häufige Beschwerden der Frauen bei Endometriose sind unter anderem starke Unterleibsschmerzen, Bauch- und Rückenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Stuhlgang oder Harnlassen und Unfruchtbarkeit.

Auf welche frauentypischen Gesundheitsthemen sollte geachtet werden?

Obwohl 51 Prozent der Bevölkerung Frauen sind, gibt es zu vielen frauenspezifischen oder gesundheitsrelevanten Themen von denen sie betroffen sind, wenige bis gar keine ausreichenden Daten bzw. Informationen. Dazu zählen unter anderem Themen rund um Menstruationsgesundheit, Wechsel und Menopause, sexuelle Gesundheit oder reproduktive Selbstbestimmung. Es gehören aber auch gesundheitliche Auswirkungen durch Mehrfachbelastungen und Mental Load dazu, genauso wie die gesundheitlichen Auswirkungen durch defizitäre Körper- und Selbstbilder oder Gewalterfahrungen.  

Bei allen Gesundheitsthemen ist es wichtig zu berücksichtigen, dass Mädchen und Frauen verschiedene Lebensphasen und Lebensrealitäten haben. Ein 13-jähriges Mädchen ist mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert als eine 40-jährige Frau mit Kindern oder eine Frau mit 70 Jahren. Ähnlich wie bei den Lebensphasen macht es auch einen Unterschied, ob Frauen ausreichend Geld zur Verfügung haben um sich die Gesundheitsversorgung zu leisten, die sie für ein gesundes Leben brauchen, oder ob sie beispielsweise in finanziellen Abhängigkeitsverhältnissen stehen.  

Wohin können sich Frauen im Fall von Fragen wenden? 

Frauengesundheitszentren: http://www.frauengesundheit.at/ 

Weiterführende Informationen: 

Den vollständigen Frauengesundheitsbericht 2022 mit vielen Informationen und Praxisbeispielen zum Nachlesen finden Sie hier

Weiterführende Informationen zu frauenspezifischen Themen im Sozialministerium finden Sie hier.

 

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