Die heimlichen Stromfresser

veröffentlicht am 20.03.2023

Ladegeräte, Standby Modus

Steckerleiste mit Kippschalter, © Csaba Nagy auf Pixabay
Viele Jahre war Energiesparen kein besonders wichtiges Thema im Alltag von Konsument:innen. Doch angesichts eines wachsenden Umweltbewusstseins und vor allem angesichts der stark gestiegenen Energiepreise kommt es zu einem Umdenken. 

Ladekabel in der Steckdose

Es ist oft nur die Bequemlichkeit: Schnell wird das aufgeladene Smartphone, der Rasierapparat, die Kopfhörer oder die Powerbank von der Ladestation abgezogen, das Ladekabel bleibt dabei in der Steckdose stecken. Man meint, es zahle sich gar nicht aus, die Kabel wegzuräumen, weil die Geräte eh bald wieder geladen werden müssen. Oder noch wahrscheinlicher: Man denkt überhaupt nicht darüber nach.

Allerdings ist das keine gute Idee, denn das Ladegerät verbraucht auch Strom, wenn kein Gerät angeschlossen ist. Das liegt am Transformator in den Netzteilen, der die 230 Volt, die aus der Steckdose kommen, im Ladekabel in etwa fünf Volt umwandelt. Und dieser Transformator arbeitet auch, wenn kein Gerät angesteckt ist und sorgt damit für Stromverbrauch.

Auch wenn diese Transformatoren nur sehr wenig Strom brauchen, in der Summe und bei mehreren Geräten und Netzteilen kommt doch einiges zusammen. Ein deutsches Energieunternehmen hat vorgerechnet, dassin Deutschland jährlich bis zu 82.450 Tonnen CO2 eingespart werden könnten, wenn alle Handybesitzer:innen nach dem Aufladen ihrer Handys das Ladekabel aus der Steckdose ziehen würden.

Standby

Auch die andauernde „Bereitschaft“ von vielen elektronischen Geräten verschlingt unerwartet viel Strom und somit ebenso einiges an Geld. Wir sind es gewohnt, dass der Fernseher, die Musikanlage oder auch der Computer auf Standby geschaltet sind.  Den Wenigsten ist bewusst, wie viel das eigentlich kostet.

Leider gibt es im Haushalt auch den ein oder anderen Stromfresser, von dem man nicht erwartet, dass er einen Stand-by-Modus hat. So braucht etwa die Waschmaschine, auch wenn sie gerade nicht wäscht, Strom, weil der eingebaute Trafo  Energie benötigt, weil er auf Dauerbetrieb geschaltet ist .

Nach einer Studie des WWF macht der Bereitschaftsmodus in einem typischen österreichischen Haushalt etwa 5 Prozent des Stromverbrauches aus.
Noch gravierender kann sich der Standby Modus in Büros auswirken. Bei einigen Geräten – wie zum Beispiel einem Laserdrucker – wird im Standby-Modus sogar mehr Strom verbraucht als während der Nutzung.

Bereits seit 2010 gibt es eine EU-Verordnung, die den Stromverbrauch des Stand-by-Modus bei Haushalts- und Bürogeräten regelt. Neue Haushaltsgeräte und alle Unterhaltungselektronik dürfen seit 2014 nicht mehr als ein bis zwei Watt im Standby verbrauchen. Über diese Verordnung, ein Teil der sogenannten Ökodesign-Richtlinie, will die EU den Stromverbrauch durch den Stand-by-Betrieb um knapp 75 Prozent verringern. LexUriServ.do (europa.eu). Das sollte aber kein Grund sein, den Standby Modus nicht dennoch möglichst auszuschalten!

Auch so lässt sich sparen

Sowohl für die „vergessenen“ Ladekabel als auch für die Geräte im Standby Modus gibt es eine einfache Lösung. 

Manchmal ist es zu aufwendig ist, jedes Mal den Stecker zu ziehen, wenn ein Gerät nicht verwendet wird, z.B. bei Einbaugeräten. Hier ist ein ausschaltbarer Stecker oder eine Steckerleiste mit Kippschalter, die den Trafo vom Netz trennt, sinnvoll.

Eine Empfehlung ganz unabhängig vom Standby Modus: Achten Sie schon beim Kauf darauf, dass die Haushalts- und Bürogeräte energieeffizient sind, ein etwas höherer Kaufpreis macht sich u.U. bezahlt, wenn weniger Strom verbraucht wird.   


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