Guten Appetit – Nachhaltige Lebensmittelproduktion wird immer bedeutender

veröffentlicht am 21.01.2021

Umfrage zeigt, wie wesentlich hohe Arbeits-, Tierschutz- und Umweltstandards sind

Im Auftrag der deutschen Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Jänner 2021 in einer repräsentativen Umfrage erhoben, worauf Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf von Lebensmitteln besonders achten.

Guten Appetit - Nachhaltige Lebensmittelproduktion, © vzbv

Preis ist nicht das wichtigste 

Nicht nur in Österreich bemerkt man, dass der Bedarf an nachhaltigen Lebensmittel steigt. In erster Linie wirkt sich das auf die Nachfrage nach biologisch produzierten Produkten aus, für viele spielt auch das (nicht einheitlich definierte) Tierwohl eine Rolle.

In der deutschen Umfrage werden diese Verbraucherwünsche aufgezeigt:

  • Für 95% der Befragten sind sowohl gute Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelproduktion als auch die Einhaltung hoher Tierschutzstandards bedeutsam.
  • Hohe Umweltstandards und die Regionalität der angebotenen Produkte ist für 92% eher oder sehr wichtig.
  • Überraschend vielleicht das Ergebnis, dass nur für 40% der Konsumentinnen und Konsumenten niedrige Preise von Bedeutung sind.
  • Von sehr vielen Teilnehmer/innen der Befragung (90%) wird die Kennzeichnung kritisiert, da nur schwer erkennbar ist ob die Erzeuger/innen der Lebensmittel auch einen fairen Preis bekommen. Auch die Angaben zu den Umweltschutzstandards sind nur schwer nachvollziehbar.

Notwendige Maßnahmen 

Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass sich die Verbraucher/innen durchaus bewusst sind, womit die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion gefördert werden könnte:

  • Faire Preise für Landwirtinnen und Landwirte
  • Folgekosten durch schädliche Bewirtschaftung sollten in die Preisbildung von Lebensmitteln einbezogen werden
  • Sehr wichtig für die Befragten ist die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung; 86% erkenne hier großes Potential in Richtung Umweltschutz
  • Regional und saisonal erzeugte Lebensmittel werden bei der Umfrage ebenso als wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit gesehen

Forderungen an die Politik

Die Teilnehmer/innen der Befragung sind sich darüber einig, dass die Verantwortung für die nachhaltige Lebensmittelproduktion nicht allein auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgewälzt werden kann. „Allein durch ihr Kaufverhalten können Verbraucher den dringend notwendigen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion nicht herbeiführen“, ist auch Klaus Müller, Vorstand des vzbv überzeugt.

Klare gesetzliche Vorgaben und eine verlässliche Kennzeichnung werden von 91% bzw. 95% dringend gewünscht. Bestimmte „unerwünschte Nebeneffekte“ können nur durch staatliche Regulierungen beseitigt werden, die Wirtschaft alleine bietet hier keine Lösung. Um der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten, wünschen sich die Befragten gesetzliche Vorgaben für Standards und Produktionsmengen.

Auch wenn die Umfrage nur die Meinung deutscher Verbraucher/innen widerspiegelt, lässt sich doch vermuten, dass sie in Österreich zu ähnlichen Ergebnissen geführt hätte. Wäre doch einen Versuch wert!

Hier können Sie die gesamte Umfrage sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse nachlesen.

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