Qualität zahlt sich aus!

veröffentlicht am 04.01.2021

Studie zu Lebensdauer von Produkten zeigt: langlebige Produkte schonen Umwelt und Geldbeutel

Laptop, Tablett und Smartphone auf Holztisch, © William Iven on Unsplash
Im Auftrag der deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wurden die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen einer Verlängerung der Nutzungsdauer von elektrischen und elektronischen Geräten untersucht.

Die deutsche Konsumentenschutzvereinigung vzbv hat das deutsche Öko-Institut e.V. beauftragt, am Beispiel von Smartphones, Notebooks, Waschmaschinen, Fernsehgeräte und E-Bikes, zu erheben welche Auswirkungen ein längerer Lebenszyklus dieser Produkte hätte.

Geplante Obszoleszenz oder warum werden die Sachen so schnell kaputt?

Einiges deutet darauf hin, dass elektronische Produkte zunehmend schnell kaputt werden, andererseits können sie auch softwareinduziert oder wegen des Wunsches nach neueren Geräten mit mehr oder besseren Funktionen (z.B. Handys) rasch „altern“ (funktionielle Obsoleszenz). aus .

Die Beachtung der Lebensdauer von elektronischen Waren ist für viele Konsumentinnen und Konsument ein relativ neuer Aspekt für die Kaufentscheidung. Auch für die Produzenten ist die Nachfrage nach Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit relativ neu.Der Trend kürzerer Lebensdauer steht dem Bedürfnis vieler Verbraucherinnen/Verbrauchern entgegen, Produkte länger zu nutzen.
Die gravierenden Umweltbelastungen und die immer bewusster werdende Klimakatastrophe führen allmählich zu einem Umdenken.

Kernfragen der Studie

Recherchiert wurde:

  • Welche konkreten Erwartungen haben Verbraucherinnen/Verbraucher an die Lebensdauer bestimmter Produkte?
  • Welche ökonomischen Vorteile für die Haushalte gehen damit einher, wenn die Nutzungsdauer ihren Erwartungen entsprechen würde?
  • Welche positive Wirkung hätte dies auf die Klimabilanz?

Für die Produktgruppen Smartphones, Notebooks, Waschmaschinen, Fernsehgeräte und E-Bikes wurden Anschaffungspreise, Klimawirkung der Herstellung der Geräte, Verbrauchswerte, Effizienz der genutzten Geräte und Reparaturen berücksichtigt; nicht in die Berechnungen einbezogen wurden Lieferung und Entsorgung der Geräte.

Die wichtigsten Ergebnisse (Zahlen für Deutschland)

Da das Konsumverhalten in Deutschland dem österreichischen sehr ähnlich ist, sind die Ergebnisse der Untersuchung wohl auch für Österreich relevant.

  • Langlebige Produkte (der untersuchten Produktgruppen) sparen 3,93 Millionen Tonnen CO2e (CO2-Äquivalent) jährlich ein.
  • Allein bei vier Produktgruppen könnten Verbraucher/innen 3,67 Milliarden Euro pro Jahr sparen, würden Produkte länger halten. Dabei sind die Kosten für den Energieverbrauch und mögliche Reparaturen bereits eingerechnet. Das größte Spar-Potential haben Smartphones.
  • Es wurde deutlich, dass eine sehr kurze Lebens- bzw. Nutzungsdauer mit einem deutlich höheren Treibhauspotenzial einhergeht, als bei einer mindestens durchschnittlichen Lebens- bzw. Nutzungsdauer.

Verbraucherinnen und Verbraucher müssen haltbare Produkte erkennen können

Wie zahlreiche Umfragen belegen, wünschen sich viele Käuferinnen und Käufer eine längere Lebens- bzw. Nutzungsdauer und sind auch bereit, einen etwas höheren Preis dafür zu bezahlen.
„Verbraucher haben kaum die Möglichkeit, sich bewusst für langlebige Produkte zu entscheiden. Zuverlässige Informationen zur Haltbarkeit und Lebensdauer von Produkten fehlen bislang noch“, so Klaus Müller, Vorstand des vzbv.


Es ist daher notwendig die Konsumentinnen/Konsumenten über die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen einer verlängerten Lebens- und Nutzungsdauer aufzuklären. Für die bewusste Kaufentscheidung sind jedenfalls Information z.B. hinsichtlich Reparaturmöglichkeiten und verpflichtender Angaben zur Lebensdauer nötig.

Blick in die Zukunft und Forderungen des vzbv

Auf europäischer Ebene sind weitere Maßnahmen notwendig, damit Verbraucher sich für langlebige Produkte entscheiden können.

Im Rahmen des Green Deals und des Aktionsplans Kreislaufwirtschaft 2020 wurde die Förderung nachhaltiger, langlebiger und reparierbarer Produkte in Aussicht gestellt. Bereits für das 1. Halbjahr 2021 hat die Europäische Kommission einen Richtlinienvorschlag angekündigt, der dafür sorgen soll, dass Verbraucher/innen die nötigen Informationen erhalten.

Die derzeitige gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren muss aus vzbv-Sicht deutlich angehoben werden, denn kurze Gewährleistungsfristen nützen Unternehmen, die mangelhafte Waren herstellen.

Die gesamte Studie „Ökonomische und ökologische Auswirkungen einer Verlängerung der Nutzungsdauer von elektrischen und elektronischen Geräten auf der Website des vzbv 

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