Frauengesundheitsbericht 2022

veröffentlicht am 08.03.2023

Der aktuelle Frauengesundheitsbericht 2022 wurde im Auftrag des Sozialministeriums erstellt und von Gesundheitsminister Johannes Rauch, der Projektleiterin Sylvia Gaiswinkler von der Gesundheit Österreich GmbH und von der Wissenschaftskommunikatorin und medizinischen Informatikerin Elka Xharo am 16.02.2023 der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz vorgestellt.                                                                                                                                                                                                                                        

Ein Gastbeitrag von Ines Stamm, Sozialministerium.

Warum ein neuer Frauengesundheitsbericht?

Der letzte österreichische Frauengesundheitsbericht wurde vor über 10 Jahren publiziert. Eine regelmäßige Datenerhebung in der  Frauengesundheit stellt ein wichtiges frauengesundheitspolitisches Ziel dar. 

Junge Frau die lachend im Regen tanzt, Ausschnitt Cover , © Sozialministerium

Klassische Gesundheitsberichte folgen in der Regel nach wie vor herkömmlichen Gesundheitsparametern, die historisch immer noch an einem auf Männer orientierten Blick ausgerichtet sind.

So werden wichtige, frauengesundheitsspezifische Themen wie beispielsweise Menstruationsgesundheit oder die Wechseljahre nicht behandelt. Auch Themen der psychischen Gesundheit wie Selbstbild, unbezahlte Sorgearbeit, Mental Load (Belastungen durch die Alltagsarbeit) und die Auswirkungen der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen finden in klassischen Gesundheitsberichten keine Berücksichtigung.

Der Frauengesundheitsbericht macht deutlich, dass eine ausreichende Datenlage für eine geeignete Handlungsgrundlage geschaffen werden muss, um daraus Handlungsanleitung ableiten zu können.

Was sind die Erkenntnisse aus dem Frauengesundheitsbericht?

Der Bericht zeigt auf, dass Frauen zwar länger als Männer leben - die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen beträgt knapp 84 Jahre, die von Männern knapp 78,9 Jahre - jedoch nach selbsteingeschätztem Gesundheitszustand aber knapp 20 Jahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit leben, Männer knapp 15 Jahre.

Im Bericht werden als Haupttodesursache bei Frauen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems angeführt. Frauen leiden auch häufiger unter psychischen Erkrankungen als Männer. Fazit ist, dass Frauen länger, aber in schlechter Gesundheit leben.

Die häufigsten Gesundheitsprobleme bei Frauen sind:

35,7 Prozent aller Todesfälle von Frauen sind anhand der wissenschaftlichen Daten aus 2021 auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen. Bei Männern waren es mit 32,9 Prozent deutlich weniger. Trotzdem gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen als typisch männliche Erkrankungen. Dies liegt unter anderem an den unterschiedlichen Symptomen und der oft verspäteten Diagnosestellung bei Frauen. Eine Ursache dürfte die höhere Stressbelastung von Frauen sein, die auch mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen einhergeht.

Zweithäufigste Todesursache sind Krebserkrankungen, auf die 22,1 Prozent der Todesfälle zurückzuführen sind.
Frauen leiden häufiger an psychischen Erkrankungen als Männer: Sie machen 15 Prozent der Erkrankungen von Frauen aus, bei Männern sind es 13,9 Prozent. Bei Mädchen und jungen Frauen unter 20 Jahren sind psychische Erkrankungen mit 27 Prozent sogar die häufigste Ursache für in Krankheit und Beeinträchtigung verbrachte Lebensjahre. 

Gibt es Unterschiede beim Männern und Frauen bei der Medikamentenzulassung?

Es gibt nach wie vor in der Medizin einen Gender Data Gap. Ob bei Medikamentenzulassungen oder bei Herzinfarktsymptomen, eine geschlechtergerechte Erhebung und Auswertung von Daten ist essentiell. Der neue Frauengesundheitsbericht leistet hierbei einen wertvollen Beitrag, um die spezielle Situation und Bedürfnisse von Frauen sichtbar zu machen.

Klar stellt der Frauengesundheitsbericht 2022 fest, dass in Österreich noch mehr Daten gesammelt werden müssen, die sich explizit mit der Gesundheit von Frauen befassen.

Der Frauengesundheitsbericht 2022 ist unter folgendem Link zu finden: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Frauen--und-Gendergesundheit.html 

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